Missbrauchte Hildesheimer Priester auch die Mutter eines seiner Opfer?

28. Jänner 2016 in Deutschland


WDR: Mutter des damaligen Opfers sagte, dass «auch sie ab 1993 von Pfarrer R. sexuell belästigt worden sei». - Bistum Hildesheim: Es habe dazu nur «allgemeine» Hinweise von Großeltern und einer weiteren Person erhalten.


Hildesheim (kath.net/KNA) Das Bistum Hildesheim weist den Vorwurf zurück, es gehe nicht offen und transparent mit einem weiteren jetzt bekanntgewordenen Missbrauchsfall um. Wie das Bistum am Mittwoch mitteilte, sei es bisher lediglich über Dritte informiert worden, dass der ehemalige Pfarrer und verurteilte Missbrauchstäter Peter R. noch eine weitere Frau missbraucht haben soll.

Man habe über diese Informanten die heute 39 Jahre alte Betroffene wiederholt aufgefordert, sich beim Bistum zu melden, doch habe sie dies bisher nicht getan. Trotz dieser fehlenden Informationen aus erster Hand habe das Bistum aber bereits im Januar die Berliner Staatsanwaltschaft eingeschaltet.

Der WDR hatte am Mittwochmorgen von dem weiteren Fall berichtet. Demnach handelt es sich bei dem mutmaßlichen Opfer um die Mutter einer heute 20 Jahre alten Frau aus Hildesheim, die selbst als Kind von Peter R. missbraucht worden sei. Dieser Fall hatte Ende vergangenen Jahres für bundesweites Aufsehen gesorgt. Laut WDR sagte die Mutter des damaligen Opfers, dass «auch sie ab 1993 von Pfarrer R. sexuell belästigt worden sei».
Laut WDR sagte die Mutter des damaligen Opfers, dass «auch sie ab 1993 von Pfarrer R. sexuell belästigt worden sei». Das Bistum sei «seit September 2015 auch über ihren Fall informiert». Man habe «aber bislang keinen Kontakt zu ihr aufgenommen».

Das Bistum erklärte dazu, dass «bis zum heutigen Tag kein Kontakt zwischen dem Bistum Hildesheim und der Mutter des jungen Mädchens» bestehe. Die näheren Umstände ihres Falles und die von ihr gegenüber Peter R. konkret erhobenen Vorwürfe seien dem Bistum bisher nicht bekanntgewesen. Es habe lediglich im März 2010 und auch im September 2015 «allgemeine» Hinweise von den Großeltern und von einer weiteren Person gegeben, dass auch die Mutter missbraucht worden sein könnte.

Beide Male habe das Bistum darauf hingewiesen, dass die Mutter sich bei den Ansprechpartnern des Bistums für Verdachtsfälle sexuellen Missbrauchs melden solle. Außerdem habe das Bistum den Hinweis auf einen möglichen sexuellen Missbrauch durch Peter R. auch an der Mutter Anfang Januar an die Staatsanwaltschaft Berlin zur Prüfung weitergeleitet.

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