Papst: Bei der Beichte kann man die Barmherzigkeit 'anfassen'

22. Jänner 2016 in Spirituelles


Franziskus: „Wer sich in die Beichte begibt, der bereut seine Sünden und erkennt klar, dass Gott nicht verurteilt, sondern aufnimmt und umarmt“ und „als Vater des verlorenen Sohnes“ dem Sohn „die Würde wiedergibt“.


Vatikanstadt (kath.net/KNA/red) „In einem Heiligtum zu beichten ist etwas Besonderes, denn es ist ein Moment“, in dem man die Barmherzigkeit „mit den Händen anfassen“ könne, sagte Papst Franziskus am Donnerstag bei einer Audienz im Vatikan für rund 3.000 Mitarbeiter von Pilgerzentren weltweit. Pilgerzentren hätten ihre Bedeutung als Orte der Beichte hervor und seien bevorzugte Stätten der Begegnung mit Gott, man könne in diesem „privilegierten Ort“ die „Hand seiner Barmherzigkeit spüren“. «Ein Wallfahrtsort ist das Haus der Vergebung, in dem jeder die Zärtlichkeit Gottes spürt, der allen gegenüber barmherzig ist und keinen ausschließt», erklärte der Papst. „Wer sich in die Beichte begibt, der bereut seine Sünden und erkennt klar, dass Gott nicht verurteilt, sondern aufnimmt und umarmt“ und „als Vater des verlorenen Sohnes“ dem Sohn „die Würde wiedergibt“. Wenn das Herz der Priester in den Pilgerstätten „voller Barmherzigkeit ist“ und „ihre Haltung jene ist, die ein Vater haben soll“, dann „leben sie ein Geheimnis“.

An Pilgerstätten gehe es um das umfassende „Willkommenheißen“. Dabei sei auch die Gastfreundschaft gegenüber Fremden eine zentrale Aufgabe für jeden Christen. Jesus sei allen, die zu ihm gekommen seien, immer gütig und mit offenen Armen begegnet, Das gelte besonders für seinen Umgang mit Armen, Sündern und Ausgegrenzten.

Auch Pilgerzentren sollten jeden Gast mit der gleichen Freundlichkeit aufnehmen. Geld, Alter oder Frömmigkeit der Pilger dürften dabei keine Rolle spielen, so der Papst. In jedem «schlägt ein Herz, das nach Gott sucht», auch wenn dies vielen Menschen kaum bewusst sei. Das gelte auch für «neugierige Touristen», sagte der Papst. «Die Gastfreundschaft ist wahrhaftig entscheidend für die Evangelisierung.» Oft reiche schon ein nettes Wort oder ein Lächeln, damit sich ein Mensch willkommen fühle.

Pilgerreisen bezeichnete Franziskus als «starkes Zeugnis für den Glauben des Gottesvolkes». Sie seien ein Beweis für die Frömmigkeit von Generationen. Die Volksreligiosität lobte er als eine ursprüngliche Form der Evangelisierung, die weiter bestärkt und wertgeschätzt werden müsse. Ausdrücklich wies der Papst dabei auch den Wert des Rosenkranzgebetes und des Kreuzweggebetes als „Gebete zum Gekreuzigten“ hin.

Die rund 3.000 Mitarbeiter internationaler Pilgerzentren sind im Rahmen des Heiligen Jahres der Barmherzigkeit für drei Tage nach Rom gereist.

Die Papstansprache auf Video


Papst Franziskus beichtet und hört danach selbst die Beichte im Petersdom


Tilos - Beichte. Ein Rap, weitergeben an junge Leute!


Für das Material der KNA (C) 2016 KNA Katholische Nachrichten-Agentur GmbH. Alle Rechte vorbehalten.


© 2016 www.kath.net