Britisch-österreichischer Verleger Lord Weidenfeld gestorben

21. Jänner 2016 in Chronik


Er engagierte sich für den Dialog zwischen Juden, Christen und Muslimen - Der jüdische Altösterreicher hatte noch vor kurzem einen Fonds für IS-bedrohte Christen ins Leben gerufen.


London (kath.net/KAP) Der britisch-österreichische Verleger, Zeitungskolumnist und Philanthrop Lord George Weidenfeld, der vor kurzem einen Fonds für IS-bedrohte Christen ins Leben rief, ist am Mittwoch im 97. Lebensjahr in London gestorben. Der jüdische Altösterreicher war ein enger Freund von Kardinal Franz König. Weidenfeld engagierte sich für den Dialog zwischen Juden, Christen und Muslimen.

Weidenfeld wurde 1919 in Wien geboren und studierte an der Wiener Universität. Er floh 1939 nach London, um der Verfolgung durch die Nationalsozialisten zu entkommen. Bereits 1942 war er politischer Kommentator für die BBC, 1947 wurde er britischer Staatsbürger. 1948 war er Mitbegründer des Verlags "Weidenfeld and Nicolson", der bahnbrechende und kontroverse Bücher veröffentlichte wie Vladimir Nabokovs "Lolita".

2015 gründete Weidenfeld den "Safe Havens Fund", ein Projekt für verfolgte Christen aus dem Irak und Syrien. "Ich hatte eine Schuld zurückzuzahlen", sagte er der "Times" zur Begründung: "Das gilt für so viele der jungen Menschen, die 1938/39 mit den Kindertransporten nach England kamen. Es waren Quäker und Verantwortliche anderer christlicher Konfessionen, die diese Kinder nach England gebracht haben. Es war ein sehr nobel gesinntes Unternehmen, und wir Juden sollten auch dankbar sein und etwas für die bedrohten Christen tun", sagte der Verleger. In seinen eigenen, schon 1995 bei "Harper Collins" in New York erschienenen Lebenserinnerungen, "Remembering my Good Friends", zeichnete Weidenfeld seinen Werdegang nach.

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