Israels Staatspräsident: IS ist bereits im Land

20. Jänner 2016 in Aktuelles


Selbst säkulare Gebiete stünden heute unter dem Einfluss von Extremisten. Gleichzeitig fühlten sich die moderaten Kräfte immer stärker bedroht.


Jerusalem (kath.net/KNA) Islamistisches Gedankengut gewinnt nach Worten des israelischen Präsidenten Reuven Rivlin in der arabisch-israelischen Bevölkerung an Popularität. «Der Islamische Staat ist bereits hier, und das ist kein Geheimnis mehr», sagte Rivlin laut Mitteilung des Regierungspressebüros am Montagabend in einer Ansprache bei der Jahreskonferenz des «Institute for National Security Studies» (INSS) in Tel Aviv. Äußerungen und Ermittlungsergebnisse zeigten eine wachsende Unterstützung israelischer Araber für die Terrororganisation IS. Einige hätten sich der Gruppe sogar angeschlossen.

Seit einigen Jahren sei mit Blick auf die Umsetzung des islamischen Scharia-Rechts eine beträchtliche Radikalisierung in einigen Beduinensiedlungen im Süden des Landes sowie in arabischen Dörfern und Städten im Norden festzustellen, so Rivlin weiter. Selbst säkulare Gebiete stünden heute unter dem Einfluss von Extremisten. Gleichzeitig fühlten sich die moderaten Kräfte immer stärker bedroht. Dem IS gelinge es mit einer «globalen Vision» und einer «religiösen Identität unabhängig von ethnischen oder geografischen Grenzen», zahlreiche junge Menschen weltweit anzuziehen.

Die arabisch-israelische Gesellschaft rief Rivlin dazu auf, Verantwortung zu übernehmen und den Extremismus in angemessener Weise zu ächten. Die Verurteilungen der arabischen Führer, «die manchmal erzwungen klingen und die zu schwach, zu zögernd sind», zeigten vor allem Angst, so Rivlin wörtlich.

Rivlin betonte weiter, die Herausforderung des IS sei nicht einzig ein israelisches Problem und keine Folge des israelisch-palästinensischen Konflikts. Es sei nicht möglich, «eine klare politische oder geografische Linie der Achse des Bösen zu ziehen».

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