Türkei bombardiert christliches Dorf in irakischer Kurdenregion

19. Jänner 2016 in Weltkirche


Scharfer Protest des chaldäisch-katholischen Patriarchats bei türkischer Botschaft in Bagdad


Bagdad (kath.net/KAP) Die türkische Luftwaffe hat ein christliches Dorf an der Grenze des Nordirak bombardiert. Wie der vatikanische Pressedienst Fides (Montag) unter Berufung auf das chaldäisch-katholische Patriarchat in Bagdad meldete, fand der Angriff in der Nacht zum Sonntag statt. Die Kirchenleitung verurteilte die Luftschläge als "völlig ungerechtfertigt". Dass man in Sharanish kurdische Stellungen habe treffen wollen, sei lediglich ein Vorwand. Das Patriarchat protestierte den Angaben zufolge bei der türkischen Botschaft in Bagdad.

Angaben über Tote und Verletzte machte der Pressedienst nicht. Die Einwohner seien in Panik in Richtung der etwa 24 Kilometer entfernten Stadt Zakho geflohen und hätten die Nacht bei Schnee und eisigen Temperaturen im Freien verbracht.

Sharanish liegt an der Nordgrenze des Gouvernements Dohuk in der irakischen Kurdenregion. Das in einem Flusstal gelegene und wegen seiner sommerlichen Kühle als Urlaubsort beliebte Dorf wird vor allem von chaldäischen und assyrischen Christen bewohnt. Ein Großteil der Bevölkerung floh bereits während der Massaker an Assyrern im Ersten Weltkrieg. Unter Saddam Hussein wurde das Dorf von der irakischen Armee zerstört.

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