Kirchenleiter ignorieren Christenverfolgung in Deutschland

20. Jänner 2016 in Deutschland


Kritik des lutherischen Berliner Pfarrers Martins/Berlin: Christliche Konvertiten können nicht damit rechnen, dass sie angesichts ihrer Verfolgung in den Heimen in der Öffentlichkeit Unterstützung erfahren, auch nicht vom EKD-Ratsvorsitzenden.


Berlin (kath.net/idea) Politiker und Kirchenleiter ignorieren zu oft, dass christliche Flüchtlinge in deutschen Unterkünften Opfer von Gewalt durch radikale Muslime werden. Besonders betroffen sind zum Christentum konvertierte Muslime. Obwohl sich die Fälle häufen, bekommen sie weiterhin kaum Hilfe. Das beklagt der Berliner Pfarrer Gottfried Martens von der Selbständigen Evangelisch-Lutherischen Kirche (SELK) im Gespräch mit der Evangelischen Nachrichtenagentur idea. Während die Empörung über die sexuellen Übergriffe in der Silvesternacht in Köln zu Recht groß sei, können christliche Konvertiten nicht damit rechnen, dass sie angesichts ihrer Verfolgung in den Heimen in der Öffentlichkeit Unterstützung erfahren: „Im Gegenteil: Politisch Verantwortliche und nicht zuletzt auch Vertreter der Kirchen fallen ihnen immer wieder sogar noch in den Rücken.“ In Deutschland hätten verfolgte christliche Konvertiten keine Lobby, so Martens, dessen Gemeinde sich intensiv um Flüchtlinge kümmert.

Vorwurf: Bedford-Strohm diffamiert Übergriffe als „ungeprüfte Gerüchte“

Martens nannte als ein Beispiel den EKD-Ratsvorsitzenden, Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm (München), der die Berichte über Übergriffe auf Christen in einem Bericht mit der Zeitung „Die Welt“ (8. November) als „ungeprüfte Gerüchte“ diffamiert habe. Der Bischof der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz, Markus Dröge, habe sie als „Einzelfälle“ bezeichnet und als „Provokation“ verharmlost. Die Direktorin des Diakonischen Werkes Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz, Barbara Eschen, habe in einem Interview mit dem Deutschlandfunk (14. Dezember) ferner gesagt, dass sie bislang keine Fälle religiöser Ausgrenzung in Heimen kenne. Die einzigen Kirchen, die neben der Selbstständigen Evangelisch-Lutherischen Kirche das Problem derzeit offen ansprechen würden, seien die orthodoxen, so Martens.

Martens: Göring-Eckardt nimmt das Thema nicht zur Kenntnis

Laut Martens nehmen derzeit auch noch zu wenige Politiker das Problem ernst. So habe sich die Vorsitzende der Bundestagsfraktion von Bündnis 90/Die Grünen, die frühere EKD-Präses Katrin Göring-Eckardt, mit einer „geradezu erschütternden Beharrlichkeit“ geweigert, das Thema zur Kenntnis zu nehmen. Sie habe in einem Interview mit dem Tagesspiegel vom 26. Dezember die Frage, wie man damit umgehen solle, dass Christen von strenggläubigen Muslimen gemobbt werden, mit dem Hinweis abgetan, dass in Flüchtlingsunterkünften „die Regeln unseres Zusammenlebens“ gelten würden. Martens: „Mit solch einer bei Politikern in diesem Zusammenhang sehr beliebten Argumentation könnte man auch das Vorgehen des Staates gegen den Rechtsextremismus für überflüssig erklären, da ja in unserem Land das Grundgesetz gilt.“

Muslimischer Wachdienst stellt sich auf die Seite der Täter

Christliche Konvertierten erfahren Martens zufolge in den Unterkünften „massiv verbale Bedrohungen und Bedrohungen mit dem Messer, Schläge ins Gesicht, abgerissene Taufkreuze, zerrissene Bibeln, Beschimpfungen als ,Kouffar’ – also als Ungläubiger – oder die Verweigerung des Zutritts zur Küche als ,Unreiner’“. Er mache auch immer wieder die Erfahrung, dass sich der muslimische Wachschutz jeweils auf die Seite der Täter stelle. Martens würde sich wünschen, dass die Kirchen das Problem der Verfolgung von Christen durch Muslime in Deutschland offen ansprechen. Leider werde häufig lieber das interreligiöse Gespräch vorgezogen, „das man durch solche Stellungnahmen zugunsten von schikanierten und bedrohten Christen nicht trüben will“.

Vgl. dazu auch: 'Welt': Muslimische Security verprügelt Christen im Asylheim


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