Vatikan: Flüchtlinge haben die Pflicht, sich zu integrieren

16. Jänner 2016 in Aktuelles


Präsident des päpstlichen Migrantenrats: Integration bedeute vor allem das Erlernen der Sprache und den Respekt vor der Kultur des neuen Landes.


Vatikanstadt (kath.net/KNA) Flüchtlinge haben aus Sicht des Vatikans die Pflicht, sich in ihren Aufnahmegesellschaften zu integrieren. Dies meine vor allem das Erlernen der Sprache und den Respekt vor der Kultur des neuen Landes, sagte der Präsident des päpstlichen Migrantenrats, Kardinal Antonio Maria Veglio, der Vatikanzeitung «Osservatore Romano» (Samstag).

Die Neuankömmlinge hätten sich nicht nur um ihre unmittelbaren Lebensbedürfnisse wie Einkommen und Wohnung zu kümmern, sondern sollten «persönliche Anstrengungen» zur Integration unternehmen, so der Kardinal. Dafür müssten sie auch zu «Veränderungen ihrer eigenen Identität» bereit sein. Umgekehrt müsse die Gesellschaft aber auch die Identität von Flüchtlingen achten und ihnen die Möglichkeit zur sozialen Teilhabe geben, damit sie sinnvoll zum Gemeinwohl beitragen.

Veglio kritisierte den Umgang einiger europäischer Länder mit den Migranten und forderte eine einheitliche Flüchtlingspolitik Europas. Derzeit lege jeder Staat eigene Standards an und einige reagierten nicht angemessen auf die humanitäre Herausforderung. Bestimmte Länder nannte er nicht.

Weiter warnte der Kardinal vor Fremdenangst in den europäischen Gesellschaften. Sie führe schnell zu Vorurteilen und Ablehnung. An die Medien appellierte Veglio, verantwortungsvoll und wahrheitsgemäß über Flüchtlinge zu berichten.

Die katholische Kirche begeht am Sonntag den «Welttag des Migranten und Flüchtlings». Dazu werden 6.000 Flüchtlinge zum Angelus-Gebet von Papst Franziskus auf dem Petersplatz erwartet. Anschließend wollen sie durch die Heilige Pforte des Petersdoms ziehen.

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