US-Erzbischof wird nach Missbrauchsskandal Hilfspriester

16. Jänner 2016 in Weltkirche


Nienstedt geriet 2013 in die Kritik, Anschuldigungen gegen einen übergriffigen Priester vertuscht zu haben. 2015 leistete er Amtsverzicht. Er wird vorläufig Werktagsmessen, Krankenbesuche und Gottesdienste in einem Pflegeheim übernehmen.


Battle Creek (kath.net/KNA) Der wegen eines Missbrauchsskandals in seiner Diözese zurückgetretene US-Erzbischof John Nienstedt (Archivfoto) hilft künftig als Seelsorger in einer Pfarrei aus. Neuer Einsatzort wird die Kleinstadt Battle Creek im Bundesstaat Michigan. Dort werde Nienstedt für ein halbes Jahr unter anderem Werktagsmessen, Krankenbesuche und Gottesdienste in einem Pflegeheim übernehmen, hieß es im aktuellen Pfarrblatt der Gemeinde St. Philip.

Nienstedt war von 2007 bis zu seinem Amtsverzicht vergangenen Juni Leiter der Erzdiözese St. Paul and Minneapolis in Minnesota. Angesichts weitreichender Anschuldigungen gegen Geistliche wegen sexuellen Missbrauchs meldete er im Januar 2015 Konkurs für sein Bistum an, um nach eigenen Angaben eine angemessene Entschädigung von Opfern sicherzustellen und teure Rechtsstreitigkeiten abzuwenden.

Im Mai vergangenen Jahres stellte Nienstedt zusammen mit anderen Immobilien seine Residenz und die Kanzlei des Erzbistums zum Verkauf. Nachdem ihm die Staatsanwaltschaft Versäumnisse bei der Aufarbeitung von Missbrauchsfällen vorwarf, trat Nienstedt im Juni 2015 gemeinsam mit seinem Weihbischof und Missbrauchsbeauftragten Lee Piche zurück. Der Schritt solle dem Erzbistum einen Neuanfang ermöglichen, erklärte Nienstedt damals.

Nienstedt geriet 2013 in die Kritik, Anschuldigungen gegen einen übergriffigen Priester vertuscht zu haben. Der betreffende Geistliche, Curtis Wehmeyer, sitzt derzeit eine fünfjährige Haftstrafe wegen Sex mit Minderjährigen und Besitzes von kinderpornografischem Material ab.

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