Vatikan fordert klare Worte von Islam-Gelehrten gegen Terror

15. Jänner 2016 in Weltkirche


Kardinalstaatssekretär Parolin: Islam-Gelehrte müssen Gewalt von Extremisten "ohne Zweideutigkeiten verurteilen"


Vatikanstadt (kath.net/KAP) Der Vatikan sieht muslimische Gelehrte in der Pflicht, energischer gegen den Terror im Namen ihrer Religion vorzugehen. Gewalt von Extremisten müssten sie "ohne Zweideutigkeiten verurteilen", sagte Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin in einem Interview der spanischen Wochenzeitung "Vida Nueva" (Donnerstag). Es liege jetzt an den Gelehrten, einen Islam zu predigen, der keine extremistischen Interpretationen zur Rechtfertigung von Gewalt mehr zulasse, forderte die Nummer Zwei des Vatikan mit Blick auf die jüngsten Attentate in Istanbul und Jakarta. Das Gespräch ist auch in der Vatikanzeitung "Osservatore Romano" (Freitag) abgedruckt.

Als positives Beispiel verwies Parolin auf islamische Wortführer, die den Terror nach den Anschlägen von Paris im vergangenen November verurteilt hatten, und lobte auch die Solidaritätsbekundungen von einfachen Muslimen für die Opfer. "Vergessen wir nicht, dass der Großteil der Opfer des islamischen Extremismus selbst Muslime sind", gab Parolin zu bedenken. Die katholische Kirche müsse jetzt ihre Anstrengungen für den interreligiösen Dialog verdoppeln.

Die Terrormiliz "Islamischer Staat" bedroht nach Parolins Worten den Frieden in der Welt. Es sei Aufgabe der ganzen internationalen Gemeinschaft, sich den Terroristen entgegenzustellen. Das Mandat dazu könne aber nur vom UN-Sicherheitsrat kommen.

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