Istanbul: Oberstleutnant der Heilsarmee unter den Verletzten

14. Jänner 2016 in Weltkirche


Jostein Nielsen: Er habe noch kurz vor dem Anschlag mit seiner Ehefrau über Gottes unendliche Güte gesprochen. Nach der Explosion habe er sich gefragt, wie Gott diese Situation nutzen könnte - Der Terroranschlag kostete neun Deutsche das Leben


Istanbul (kath.net/idea) Unter den Verletzten des Selbstmordattentates im türkischen Istanbul ist auch ein norwegischer Oberstleutnant der Heilsarmee. Das teilte der Pressesprecher der Heilsarmee in Deutschland, Andreas W. Quiring (Köln), der Evangelischen Nachrichtenagentur idea (Wetzlar) mit. Bei dem Anschlag am 12. Januar auf einem Platz zwischen der Hagia Sophia und der als Blauen Moschee bekannten Sultan-Ahmed-Moschee kamen elf Menschen ums Leben, darunter neun Deutsche. Zudem wurden mindestens 15 Personen verletzt. Türkische Medien meldeten mittlerweile mehrere Festnahmen. Darunter sollen drei russische Staatsbürger mit angeblichen Verbindungen zur Terrormiliz „Islamischer Staat“ (IS) sein. Laut Quiring befand sich der Chefsekretär des Heilsarmee-Territoriums Osteuropa, Oberstleutnant Jostein Nielsen, mit seiner Frau Magna Våje „unbeabsichtigt“ in Istanbul. Ihr Flugzeug habe einen außerplanmäßigen Zwischenstopp in der türkischen Hauptstadt gemacht. Das Ehepaar habe den mehrere Stunden dauernden Aufenthalt mit einem Besuch der Stadt überbrückt. Bei dem Anschlag habe ein Splitter die Kniescheibe Nielsens durchschlagen. Er befinde sich im Krankenhaus. Nielsen selbst dankte über das soziale Netzwerk Facebook für alle Fürbitte. Er habe noch kurz vor dem Anschlag mit seiner Ehefrau über Gottes unendliche Güte gesprochen. Nach der Explosion habe er sich gefragt, wie Gott diese Situation nutzen könnte. Das sei ihm im Krankenhaus dann deutlich geworden. Dort habe er mit vielen Reportern und Regierungsvertretern, darunter der Gesundheits- und der Tourismusminister, gesprochen. Er habe ihnen gesagt, dass nur Gottes Liebe Hass und Terror überwinden könne, und ihnen Gottes Segen gewünscht.

Kardinal Marx: „Ich bete, dass die Geißel des Terrors verschwindet“

Der Vorsitzende der (katholischen) Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx (München), teilte mit, dass er vor wenigen Wochen selbst auf dem Platz vor der Hagia Sophia gestanden habe: „Mein Mitgefühl gehört den Angehörigen. Für die Verstorbenen werde ich beten. Ich bete auch darum, dass die Geißel des Terrors endlich aus unserer Wirklichkeit verschwindet.“

Der EKD-Ratsvorsitzende, Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm (München), erklärte, dass erneut unschuldige Menschen Opfer perfider Terroristen geworden seien, die Menschen weltweit bedrohten: „Ich bin entsetzt über diese Tat. Was in Istanbul passiert ist, unterstreicht, wie dringlich es ist, dass jetzt alle Länder gemeinsam gegen solchen menschenverachtenden Terrorismus vorgehen.“

Die Präses der Evangelischen Kirche von Westfalen, Annette Kurschus (Bielefeld), schrieb in einem Brief an die Pfarrerin der deutschsprachigen evangelischen Gemeinde Istanbul, Ursula August, dass diese in den kommenden Tagen viel Kraft brauchen werde, um Angehörige der Opfer zu betreuen und Verletzte zu besuchen: „Möge Gott mit seinem Trost und seinem Beistand bei Ihnen sein.“ August stammt aus der westfälischen Landeskirche und war zuvor in Marl tätig.


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