Da fielen sie nieder und huldigten ihm

5. Jänner 2016 in Spirituelles


Gedanken des Hl. Johannes Chrysostomus zum Fest Epiphanie


Linz (kath.net)
Brüder, folgen wir den Magiern, verlassen wir unsere heidnischen Sitten. Brechen wir endlich auf! Machen wir uns auf den weiten Weg, um Christus zu sehen. Wären die Magier nicht aufgebrochen in die Fremde, weit weg von ihrer Heimat, hätten sie Christus nicht gesehen. Verlassen auch wir die Angelegenheiten der Welt. Solange sie in ihrem Heimatland blieben, sahen die Magier nur den Stern; doch als sie ihre Heimat verlassen hatten, sahen sie die „Sonne der Gerechtigkeit“ (Mal 3,20). Sagen wir besser: Hätten sie nicht großmütig ihre Reise unternommen, hätten sie noch nicht einmal den Stern gesehen. Erheben wir uns also, und wenn auch alle in Jerusalem vor Aufregung vergehen, so laufen wir doch dorthin, wo das Kind sich findet [...]

„Sie gingen in das Haus und sahen das Kind und Maria, seine Mutter; da fielen sie nieder und huldigten ihm. Dann holten sie ihre Schätze hervor und brachten ihm [...] ihre Gaben dar.“ (vgl. Mt 2,11) Was hat sie bewegen können, sich vor diesem Kind niederzuwerfen? Nichts Aufsehenerregendes gab es bei der Jungfrau, in dem Haus; nicht ein Gegenstand war geeignet, ins Auge zu fallen und den Blick auf sich zu ziehen. Und doch: sie geben sich nicht damit zufrieden, sich niederzuwerfen, sondern holen auch ihre Schätze hervor, Geschenke, die man nicht einem Menschen anbietet, sondern einzig Gott – der Weihrauch und die Myrrhe stehen als Symbol für die Göttlichkeit. Welcher Grund mag sie getrieben haben, so zu handeln? Derselbe, der sie veranlasst hat, ihre Heimat zu verlassen, aufzubrechen zu dieser langen Reise. Der Stern ist es, das heißt: das Licht, mit dem Gott ihr Herz erfüllt hatte und das sie Schritt für Schritt immer besser verstehen ließ. Wenn dieses Licht nicht gewesen wäre, wie hätten sie dann solche Ehren erweisen können, da der, den sie sahen, so arm und demütig war? Deshalb fehlte jede materielle Größe, war nur eine Krippe, ein Stall, eine allem entblößte Mutter zugegen, damit du umso klarer die Weisheit der Magier erkennen kannst, damit du verstehst, dass sie nicht zu einem Menschen kamen, sondern zu Gott, ihrem Wohltäter.


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