Leihmutterschaft: 'Kinder dürfen nicht zur Ware werden'

22. Dezember 2015 in Familie


Katholischer Familienverband begrüßt Ablehnung der Leihmutterschaft durch Europarlament und fordert entsprechende Verfassungsbestimmung – Kinder nicht verkaufen oder handeln, „das muss auch in der Fortpflanzungsmedizin gelten“


Wien (kath.net/KAP) Eine Einschätzung der Leihmutterschaft, "die absolut zu begrüßen ist", findet sich laut dem Katholischen Familienverband Österreichs (KFÖ) im "Jahresbericht über Menschenrechte und Demokratie in der Welt und über die Politik der Europäischen Union in diesem Bereich". Darin verurteilt das EU-Parlament die Praxis der Leihmutterschaft als Verletzung der Menschenwürde von Frauen. Ihr Körper und ihre reproduktiven Fähigkeiten würden dadurch wie eine Ware eingesetzt. KFÖ-Präsident Alfred Trendl fügte dieser Verurteilung in einer Aussendung am Montag den Appell hinzu: "Kinder dürfen nicht zur Ware werden."

Es gehe bei der Leihmutterschaft um die Rechte der Frauen und der Kinder. Der Familienverbandspräsident argumentiert mit Artikel 35 der Kinderrechtskonvention: "Darin heißt es klar, dass Kinder ein Recht haben, nicht zu irgendeinem Zweck verkauft oder gehandelt zu werden. Das muss auch in der Fortpflanzungsmedizin gelten." Laut Trendl muss es Konsequenzen haben, wenn sich im EU-Parlament alle einig seien und auch in Österreich von allen Parteien betont werde, dass Leihmutterschaft ein Tabu ist: Es gelte das Verbot der Leihmutterschaft in der Verfassung zu verankern.

Sachliche Debatte über Reproduktionsmedizin

Trendl warnte eindringlich vor einer weiteren Kommerzialisierung der "Ware Kind": Als bedenklichen Schritt in diese Richtung wertet er das im Jänner 2015 in Österreich beschlossene Fortpflanzungsmedizingesetz, das umstrittene Methoden wie Eizellenspende oder In-Vitro-Fertilisation erlaubt. "Dieses Gesetz wurde überstürzt und ohne ausreichende Diskussionen beschlossen", kritisierte der KFÖ-Präsident. Er forderte einmal mehr eine "sachliche und ideologiefreie Debatte" über Reproduktionsmedizin.

"Es geht nicht darum, Menschen mit Kinderwunsch zu diskriminieren, sondern das Wohl der Kinder und Frauen im Auge zu behalten", betonte Trendl. Es dürfe nicht vergessen werden, "dass hinter den Bemühungen zur Liberalisierung vor allem eine riesige Industrie steht, die sehr gut an diesem Geschäft mit der Hoffnung verdient".

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