Passauer Bischof Oster: Priester müssen abgeben lernen

19. Dezember 2015 in Deutschland


Priester müssten «noch mehr fähig sein, Gruppen zu animieren, zu begleiten, aber auch selbstständig ihren Weg gehen zu lassen». Sie müssten befähigt werden, «Menschen wachsen zu lassen in der Teilhabe am gemeinsamen Priestertum des Volkes


Passau (kath.net/KNA) Der Passauer Bischof Stefan Oster (Foto) hat in einem Zeitungsinterview seine Vorstellungen von der Zukunft der Kirche erläutert. «Die Gemeinde der Zukunft wird Gemeinschaft von Gemeinschaften sein», sagte er der «Passauer Neuen Presse» (Wochenende). Die Priester müssten «noch mehr fähig sein, Gruppen zu animieren, zu begleiten, aber auch selbstständig ihren Weg gehen zu lassen». Sie müssten befähigt werden, «Menschen wachsen zu lassen in der Teilhabe am gemeinsamen Priestertum des Volkes Gottes». Sie sollten nicht alles bei sich halten, sondern auch etwas abgeben können.

Aufbrüche in der Kirche lebten «aus Bekehrung, aus immer wieder erneuerter Hinwendung zu Gott», so Oster. «Erneuerung geht nicht, indem der Bischof Bekehrung verordnet.» Gebraucht würden einzelne Leute, «die brennen und in der Lage sind, das Feuer anzuzünden. Er hoffe, »der Herrgott schickt uns ein paar Frauen und Männer, die durch ihre eigene Tiefe etwas in Bewegung bringen«.

Der kirchlichen Praxis in Deutschland fehlt nach Einschätzung des Passauer Bischofs der Tiefgang. Er selbst nehme sich davon nicht aus, fügte er hinzu. »Wir haben es uns auch gut eingerichtet. Wir haben eine Kirche, die nicht arm ist, die viel Gutes tut, aber die in ihren Strukturen auch behäbig, vielleicht auch ein wenig satt ist.« Die Erfahrung, dass es im Kern des Glaubens um eine lebensverändernde Begegnung mit Gott selbst geht, sei vielfach verschwunden. »Wir neigen halt dazu, den Betrieb aufrecht zu erhalten.«

Passauer Bischof Stefan Oster - Katechese bei Christkönig 2015 - Loretto Gemeinschaft


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