Kretschmann: Islam muss sich von gewalttätigen Exzessen reinigen

9. Dezember 2015 in Deutschland


Baden-württembergischer Ministerpräsidenten Kretschmann (Bündnis 90/Die Grünen) fordert, Zuwanderern klarzumachen, dass religiöse Gesetze nicht über staatlichem Recht stehen. Als ein Beispiel nennt er die Gleichberechtigung von Mann und Frau.


Berlin (kath.net/idea) Der Islam muss sich nach Ansicht des baden-württembergischen Ministerpräsidenten Winfried Kretschmann (Bündnis 90/Die Grünen) von gewalttätigen Exzessen reinigen. „Dass sich eine Religion immer wieder reinigen muss, ist nichts Neues. Das musste das Christentum auch. Bei uns ist es Vergangenheit“, sagte der 67-jährige Katholik in einem Interview mit der „Welt am Sonntag“ (Berlin). Nach seinen Worten steckt der Islam in einer Krise. Es gebe vermehrt fundamentalistische Strömungen, die sich auch gegeneinander richteten. Kretschmann hält deshalb eine Reformation des Islam für angesagt.

Er plädiert dafür, den islamischen Religionsunterricht entschlossener und schneller an den Schulen zu etablieren: „Nur so können wir verhindern, dass die Kinder durch Fundamentalisten und Terroristen ein Zerrbild des Islam vermittelt bekommen.“ Noch vor einigen hundert Jahren sei übrigens der Islam dem Christentum an Toleranz weit überlegen gewesen. Heute müsse man immer wieder klarmachen: „Traditionen und religiöse Gesetze dürfen nicht über säkularen Gesetzen einer Demokratie stehen.“ Nur weil ein Großteil der Flüchtlinge aus patriarchalen Gesellschaften „zu uns kommt, werden wir die Gleichberechtigung von Mann und Frau nicht plötzlich heruntermoderieren“.

Man fördere Integration, fordere aber auch Integrationswillen. Ängste vor einer Islamisierung in Deutschland hält Kretschmann für „abwegig“. So gebe es in Baden-Württemberg lediglich eine Bürgermeisterin mit Migrationshintergrund: „Wo soll denn da eine Islamisierung über uns kommen?“ Man werde aber kulturelle Veränderungen erleben, etwa durch den Bau von Moscheen und „normales islamisches Leben wie das Fasten im Ramadan“. Das sei gut und erwünscht.

Foto Winfried Kretschmann: © www.winfried-kretschmann.de


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