Terrororganisation „Islamischer Staat“ besser „Daesch“ nennen?

7. Dezember 2015 in Chronik


Internationale Gesellschaft für Menschenrechte ist dagegen


Frankfurt am Main (kath.net/idea) Die Internationale Gesellschaft für Menschenrechte (IGFM) hat sich gegen Forderungen von Politikern und Wissenschaftlern gewandt, die Terrororganisation „Islamischer Staat“ (IS) künftig als „Daesch“ zu bezeichnen. Sie lehnen den Namen „Islamischer Staat“ ab, da die Organisation nicht den Islam repräsentiere und kein Staat sei. Dieser Meinung ist auch der britische Ministerpräsident David Cameron. „Daesch“ ist die Abkürzung für „Al-Daula al-Islamija fil-Irak wal-Scham“ und bedeutet „Der Islamische Staat im Irak und der Levante“.

IGFM-Vorstandssprecher Martin Lessenthin (Frankfurt am Main) hält Camerons Vorstoß für innenpolitisch motiviert. Vertreter der muslimischen Minderheit in Großbritannien behaupteten, der IS habe mit dem Islam nichts zu tun. Doch diese Beteuerungen führten in eine Sackgasse: „Der IS nennt sich selbst ,islamisch’. Er setzt das islamische Recht – so wie er selbst und viele andere Salafisten es verstehen – rigoros durch“, sagte Lessenthin auf Anfrage der Evangelischen Nachrichtenagentur idea. Die Sprache der Organisation sei religiös überladen, und sie berufe sich bei ihren Gesetzen und Verbrechen auf den Koran und islamische Rechtstraditionen. Der IS sei zudem nach Lage der Dinge ein Staat: „Er beherrscht ein Territorium, treibt Steuern ein, erlässt Gesetze und Verwaltungsvorschriften, besitzt eine eigene Währung und unterhält neben einer Regierung auch Ministerien und Ämter.“

Der Pariser Politikwissenschaftler Asiem El Difraoui plädiert dagegen dafür, die Bezeichnung „Daesch“ zu verwenden. Die Terroristen könnten den Begriff nicht ausstehen. Dem Deutschlandfunk sagte er: „Sie haben den Gebrauch des Worts in ihrem Herrschaftsgebiet verboten und drohen denen, die ,Daesch’ sagen, die Zunge abzuschneiden.“ Denn das Wort sei nicht nur die Abkürzung für die Selbstbezeichnung, sondern auch ein sehr negativ besetztes Wort. Es kommt von einer arabischen Verbwurzel, die „zertrampeln, zertreten, zerquetschen, zerstören“ bedeute.


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