Salman Rushdie: Westen gegenüber Saudi-Arabien naiv

25. November 2015 in Aktuelles


Schriftsteller: «Zu den größten Fehlern des Westens zählt der Irrglaube, dass das saudische Regime uns wohlgesinnt ist».


Hannover (kath.net/KNA) Der Schriftsteller Salman Rushdie wirft den Industriestaaten Naivität im Umgang mit Saudi-Arabien vor. «Zu den größten Fehlern des Westens zählt der Irrglaube, dass das saudische Regime uns wohlgesinnt ist», sagte Rushdie dem Redaktionsnetzwerk Deutschland, dem 30 Tageszeitungen angehören. Saudi-Arabien sei maßgeblich verantwortlich für die weltweite Verbreitung radikal-islamischen Gedankenguts in Form des Wahabismus. «Das war eine winzig kleine Strömung innerhalb des sunnitischen Islam, bis die Saudis dazu übergingen, mit ihren Öl-Dollars den Wahabismus weltweit zu propagieren», so Rushdie.

Ähnlich wie das sunnitisch geprägte Saudi-Arabien verbreite auch der schiitische Iran sehr extreme Vorstellungen des Islam in einem weltweiten Netz von Koranschulen, hob Rushdie hervor: «Wir haben es hier mit einem großangelegten Umerziehungsprojekt zu tun.» Dahinter verberge sich der Kampf der beiden Länder um die Vormacht in der islamischen Welt. Rushdie, der seit 26 Jahren vom iranischen Regime mit dem Tod bedroht wird, fügte hinzu: «Ein Kampf, in dessen Kreuzfeuer wir alle geraten sind.»

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