'Und darum bete ich den Rosenkranz'

27. November 2015 in Spirituelles


Ich habe lange gebraucht, um zur Marienverehrung auch nur ansatzweise einen Zugang zu finden. Und trotzdem bete ich Rosenkranz – wenn auch nicht so häufig, wie ich es vielleicht sollte. Von Heike Lux


Köln (kath.net/„Weihrausch und Gnadenvergiftung“) Nach wie vor bin ich in Punkto Marienverehrung eher deutlich zurückhaltend. Zwar bin ich als Katholikin aufgewachsen, habe aber mit der Marienfrömmigkeit nie viel anfangen können. Während meines 17-jährigen Intermezzos in zwei Freikirchen kann ich auch nicht behaupten, dass mir das irgendwie gefehlt hätte. Auch nachdem ich vor 10 Jahren wieder in die kath. Kirche aufgenommen wurde, hat sich das erst einmal nicht geändert. Die meisten Marienlieder sind mir definitiv zu süßlich und manche singe ich erst gar nicht mit. Ich habe deshalb sehr lange gebraucht, dazu auch nur ansatzweise einen Zugang zu finden. Und trotzdem bete ich Rosenkranz – wenn auch nicht so häufig, wie ich es vielleicht sollte.

Zum ersten Mal dazu herausgefordert wurde ich indirekt durch die Priesterbruderschaft St. Petrus und deren damals neu gegründete Konfraternität. Gerne hätte ich mich angeschlossen, aber das hätte bedeutet, täglich ein Gesätz des Rosenkranzes für diese Priester zu beten. Das konnte ich mir wirklich nicht vorstellen. Andererseits gab und gibt es viele Freunde, – Leute, die ich hoch achte – denen das Rosenkranzgebet wichtig und wesentlich ist.

Und dann habe ich angefangen, mich damit zu beschäftigen - und schließlich zaghaft begonnen, ihn zu beten. Nach und nach habe ich schließlich selbst festgestellt, dass es dabei in erster Linie um Christus geht, um das Betrachten der christlichen Wahrheiten. Der Rhythmus der wiederholten Gebete bildet dazu gleichsam den Grundton und die Worte helfen, die Gedanken wieder zurückzuholen, wenn sie „wandern gehen“. Das ist auch der Grund, warum ich den Rosenkranz lieber allein und in der romanischen Form bete, in der das entsprechende Geheimnis am Beginn jeden Gesätzes einmal genannt und nicht in jedes Ave Maria eingefügt wird. Da fällt es leichter, den Rhythmus beizubehalten.

Wenn mir das freie Beten schwer fällt, wenn sich Wortlosigkeit breitzumachen droht, dann habe ich den Rosenkranz als eine Möglichkeit erlebt, einfach Zeit im Gebet vor Gott zu verbringen. Einfach da sein und nicht selbst etwas produzieren müssen, selbst wenn es „nur“ fromme Gedanken und fromme Formulierungen wären – eine Hilfe zu beten, auch wenn ich mich nicht danach fühle.

Und darum bete ich eben auch den Rosenkranz!



Foto oben © kath.net/Heike Lux



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