Migrantenverbände fordern interkulturellen Umbau Deutschlands

19. November 2015 in Deutschland


Der interkulturelle Umbau des Landes dürfe keine «kosmetische Operation» sein. Ziel müsse eine gerechte «Repräsentation der Gesamtgesellschaft sein», mit allen Facetten, fordern Migrantenverbände.


Berlin (kath.net/KNA) Migrantenverbände rufen in Deutschland lebende Einwanderer zu mehr Engagement und Solidarität mit Flüchtlingen auf. In einem gemeinsamen Appell bekräftigen die bundesweit agierenden Verbände am Dienstag in Berlin ihre «besondere Verantwortung» und fordern, staatliche Stellen auf, die ehrenamtliche Arbeit von Migranten stärker zu berücksichtigen und zu fördern. Sowohl Migranten wie auch geflüchtete Menschen seien angesichts der neuen Flüchtlingszahlen «zentrale gesellschaftliche Akteure».

Aus Sicht der Verbände braucht Deutschland ein neues Einwanderungsgesetz. Das bestehende Gesetz zur Zuwanderung sei «nicht nur nicht ausreichend, sondern so kompliziert, dass es kaum durchschaubar» sei. Die Ansätze zur interkulturellen Öffnung in Deutschland seien zwar begrüßenswert, aber der interkulturelle Umbau dürfe keine «kosmetische Operation» sein. Ziel müsse eine gerechte «Repräsentation der Gesamtgesellschaft sein», mit allen Facetten. Zusätzlich brauche es gesetzliche Standards gegen Diskriminierung und Rassismus.

In ihrem Appell dringen die Verbände auch auf schnellere Anerkennungsverfahren und eine frühere Berücksichtigung der Qualifikationen von Flüchtlingen. Zudem müssten die Kommunen stärker finanziell unterstützt werden. Sachleistungen statt Geldleistungen für Asylbewerber ebenso wie die Einstufung von zahlreichen Ländern als «sichere Herkunftsstaaten» lehnen die Migrantenverbände ab.

Der Appell wurde unter anderem von der Bundesarbeitsgemeinschaft der Immigrantenverbände in Deutschland und dem Verband für interkulturelle Wohlfahrtspflege, Empowerment und Diversity unterzeichnet. Beiden Dachorganisationen gehören zahlreiche Verbände verschiedener Nationen weltweit an.

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