Israel geht gegen «Islamische Bewegung» vor

18. November 2015 in Aktuelles


Regierung: Diese Bewegung habe den Staat Israel durch ein Kalifat ersetzen wollen und sei maßgeblich verantwortlich für die jüngste Eskalation der Gewalt auf dem Jerusalemer Tempelberg.


Jerusalem (kath.net/KNA) Israel hat einen Zweig der «Islamischen Bewegung» für illegal erklärt und am Dienstag landesweit Razzien durchgeführt. Die Regierung warf der Organisation laut einer am Dienstag verbreiteten Erklärung vor, den Staat Israel durch ein Kalifat ersetzen zu wollen und für die jüngste Eskalation der Gewalt auf dem Jerusalemer Tempelberg maßgeblich verantwortlich zu sein.

Verteidigungsminister Mosche Jaalon erteilte die Anordnung zum Vorgehen gegen die «Islamische Bewegung» nach einer Sitzung des Sicherheitskabinetts unter Vorsitz von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu am Dienstagmorgen. Demnach können nun Mitglieder inhaftiert und der Besitz der Gruppierung beschlagnahmt werden.

Laut israelischen Medien durchsuchten Ermittler praktisch zeitgleich 13 der 17 Büros der Organisation, die der internationalen Bewegung der Muslimbruderschaft zugerechnet wird. Bei den Razzien seien Computer und Dokumente sichergestellt worden. Mit der «Islamischen Bewegung» verbundene Konten wurden den Berichten zufolge eingefroren.

Nach Angaben der israelischen Zeitung «Haaretz» erfolgte der Schlag gegen die Organisation gegen den ausdrücklichen Rat des Inlandsgeheimdienstes Shin Bet. Dessen Chef Yoram Cohen teilte demnach Netanjahu mit, es gebe keine Erkenntnisse über terroristische Aktivitäten der «Islamischen Bewegung».

Der nördliche Arm der Organisation unter ihrem Anführer Scheich Raed Salah kooperiert aus Sicht israelischer Behörden mit der Hamas. Im März hatte ein israelisches Gericht Salah wegen Aufruf zum Mord an Juden zu elf Monaten Haft verurteilt.

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