Das letzte Ziel: die Begegnung mit dem Herrn im Heute der Geschichte

15. November 2015 in Aktuelles


Franziskus: Attentate in Frankreich – nicht tolerierbarer Angriff gegen die Würde der Person. Gewalt im Namen Gottes ist Gotteslästerung! Unsere Hoffnung hat ein Antlitz: das des auferstandenen Herrn. Von Armin Schwibach


Rom (kath.net/as) Angelus am 33. Sonntag im Jahreskreis, dem vorletzten des Kirchenjahres. Das Tagesevangelium vom Kommen der letzten Zeiten (Mk 13,24-32) stand im Mittelpunkt der Ansprache von Papst Franziskus.

Diese Rede Jesu vor seinem letzten Pascha enthalte einige apokalyptische Elemente (Kriege, Hungersnöte, Katastrophen im Kosmos): „In jenen Tagen, nach der großen Not, wird sich die Sonne verfinstern, und der Mond wird nicht mehr scheinen; die Sterne werden vom Himmel fallen, und die Kräfte des Himmels werden erschüttert werden“ (V. 24-25). Dies jedoch sei nicht das Wesentliche der Botschaft. Kern sei Jesus selbst, das Geheimnis seiner Person, seines Todes und seiner Auferstehung, seine Wiederkunft am Ende der Zeiten.

Unser letztes Ziel sei die Begegnung mit dem auferstandenen Herrn, mit einer Person. Daher bestehe das Problem nicht darin, „wann“ dies geschehe und „wie“, sondern wie wir uns verhalten müssten. Wir seien dazu berufen, in der Gegenwart zu leben uns unsere Zukunft voll Gottvertrauen aufzubauen: „Lernt etwas aus dem Vergleich mit dem Feigenbaum! Sobald seine Zweige saftig werden und Blätter treiben, wisst ihr, dass der Sommer nahe ist. Genauso sollt ihr erkennen, wenn ihr all das geschehen seht, dass das Ende vor der Tür steht“ (V. 28-29). So sei unsere Blickwinkel der der Hoffnung.

Unsere Hoffnung habe ein Antlitz: das des auferstandenen Herrn: „Dann wird man den Menschensohn mit großer Macht und Herrlichkeit auf den Wolken kommen sehen“ (V. 267). Er offenbare seine gekreuzigte und verklärte Liebe in der Auferstehung. Der Triumph Jesu werde der Triumph des Kreuzes sein, der Beweis, dass das Opfer seiner selbst aus Liebe zum Nächsten in Nachahmung Christi die einzige siegreiche Macht und der einzige feste Punkt inmitten aller Wirrnis und aller Tragödien der Welt sei.

Christus sei eine beständige Gegenwart in unserem Leben, er begleite uns immer. Wenn er daher von der Zukunft spreche, tue er dies, um uns immer in die Gegenwart zurückzuführen. Er stelle sich gegen die falschen Propheten, gegen die Seher, die das Ende der Welt verkündeten, und gegen den Fatalismus. Horoskope und ähnliches gälten nichts. Im Heute der Geschichte rufe er auf, wachsam zu sein und in Erwartung zu verharren, was Ungeduld und Schläfrigkeit ausschließe, das Ausbrechen nach vorn wie das Verfangensein in der aktuellen Zeit und Weltlichkeit.

Auch heute mangle es nicht an Katastrophen. Alles vergehe, nur das Wort des Herrn bleibe als Licht, das auf dem Weg leite und stärke, das Wort des Herrn, der immer vergebe.

Nach dem Angelus ging der Papst auf die Terror-Attentate vom Freitag Abend in Paris ein und brachte seinen tiefen Schmerz zum Ausdruck. Eine derartige Barbarei lasse einen bestürzt zurück und habe nicht nur Frankreich, sondern die ganze Welt erschüttert. Angesichts derartiger nicht tolerierbarer Akte müsse der unqualifizierte Angriff gegen die Würde des Menschen verurteilt werden: „Der Weg der Gewalt und des Hasses löst die Probleme der Menschheit nicht! Den Namen Gottes nutzen, um dieses zu rechtfertigen, ist Gotteslästerung!“

Franziskus forderte alle auf, sich seinem Gebet anzuschließen, und empfahl die Opfer dieser Tragödie der Barmherzigkeit Gottes. Die Gottesmutter solle über Frankreich, der ersten Tochter der Kirche, Europa und die ganze Welt wachen.

Video Angelus



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