Polens Präsident nach Vatikangespräch: Papst besucht Auschwitz

10. November 2015 in Aktuelles


Franziskus will wie zuvor Johannes Paul II. und Benedikt XVI. "in Auschwitz beten" - Präsident Duda war am Montag von Franziskus in 20-minütiger Privataudienz empfangen worden


Rom (kath.net/KAP) Papst Franziskus wird bei seiner für Ende Juli geplanten Polen-Reise voraussichtlich auch das frühere nazideutsche Vernichtungslager Auschwitz besuchen. Polens Staatspräsident Andrzej Duda sagte am Montag nach einer Begegnung mit Franziskus im Vatikan Journalisten gegenüber, der Papst wolle "in Auschwitz beten". Anlass der Papstreise ist der katholische Weltjugendtag von 26. bis 31. Juli in Krakau. Auch Polens wichtigsten Marienwallfahrtsort Tschenstochau (Czestochowa) wolle Franziskus besuchen, sagte Duda.

Zuletzt hatte im Mai 2006 Papst Benedikt XVI. (2005-2013) in Auschwitz-Birkenau der Opfer des Nationalsozialismus gedacht. Damals sagte er in seiner viel beachteten Ansprache: "Ich konnte unmöglich nicht hierher kommen. Ich musste kommen." Als erster Papst hatte im Juni 1979 der Pole Johannes Paul II. (1978-2005) die Gedenkstätte besucht.

Auschwitz-Birkenau war von 1941 bis 1945 das größte Vernichtungslager der Nationalsozialisten. Während des Zweiten Weltkriegs ermordeten Deutsche dort mehr als 1,1 Millionen Menschen; die meisten von ihnen waren Juden. Fast 40 Prozent der registrierten Häftlinge waren Polen. Auschwitz (Oswiecim) liegt rund 60 Kilometer westlich von Krakau. Zu Beginn des Zweiten Weltkriegs wurde es vom Deutschen Reich annektiert.

Der Vatikan und die katholische Kirche in Polen haben bislang keine offiziellen Angaben zu den Stationen von Franziskus in Polen gemacht. Polens Bischöfe haben den Papst auch nach Posen (Poznan), Gnesen (Gniezno) und Warschau eingeladen.

Audienzthema auch Flüchtlingskrise

Duda war am Montag von Papst Franziskus in einer rund 20-minütigen Audienz empfangen worden. Weitere Themen waren dem Vernehmen nach der Weltjugendtag sowie die Flüchtlingskrise und die Entwicklungspolitik. Anschließend traf der Präsident mit Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin zusammen.

Als Geschenk überreichte Duda dem Papst ein Bild der Gottesmutter von Tschenstochau. "Möge sie den Papst beschützen", sagte der Politiker, der von Gattin und Tochter sowie einer Delegation begleitet war. Franziskus schenkte seinem Gast eine Friedensmedaille sowie ein Exemplar seines Schreibens "Evangelii gaudium". Zum Abschied sagte Duda zum Papst: "Ich bin sehr zufrieden, sie persönlich kennengelernt zu haben, und bitte Sie, für mich zu beten."

Bereits am Sonntag hatte Duda an einer Messe am Grab seines heiligen Landsmanns Papst Johannes Paul II. im Petersdom teilgenommen. Sie wurde vom Präsidenten des Päpstlichen Rates für die Krankenpastoral, Erzbischof Zygmunt Zimowski, gefeiert.

Was sagte Papst Benedikt XVI. in Ausschwitz?

Fotoserie vom Besuch von Papst Benedikt XVI. im Konzentrationslager Auschwitz


Ofra Haza singt das ´Kaddisch´ (jüdisches Gebet) für die Opfer des Holocaust


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