Die Sorge des Bischofs

9. November 2015 in Aktuelles


Fest der Weihe der Lateranbasilika. Franziskus weiht in der Basilika St. Johann im Lateran Angelo Di Donatis zum Weihbischof von Rom. Das Bischofsamt ist nicht zur persönlichen Ehre gegeben. Der Bischof ist nicht da, zu herrschen, sondern zu dienen


Rom (kath.net/as) Am heutigen Festtag der Weihe der Lateranbasilika („Omnium urbis et orbis ecclesiarum mater et caput“) feierte Papst Franziskus die heilige Messe in der Kathedrale des Bischofs von Rom.

„Die dem allerheiligsten Erlöser und seit dem 12. Jahrhundert auch dem hl. Johannes dem Täufer geweihte Lateranbasilika ist die älteste Papstkirche und führt den Titel „Mutter und Haupt aller Kirchen des Erdkreises“. Im anliegenden Lateranpalast residierten die Päpste vom 4. bis zum 14. Jahrhundert. Die Kirche wurde von Kaiser Konstantin errichtet und im Jahr 324 von Papst Silvester I. eingeweiht. Die durch Brand, Erdbeben und Plünderungen heimgesuchte Kirche wurde im Lauf der Jahrhunderte wiederholt restauriert. Papst Benedikt XIII. hat sie am 28. April 1726 nach größeren Restaurationsarbeiten neu eingeweiht und den 9. November als Kirchweihtag der Basilika bestätigt“ (Schott, Erzabtei St. Martin zu Beuron).

Während des Gottesdienstes weihte der Papst Angelo De Donatis zum neuen Weihbischof des Bistums Rom. De Donatis war am 14. September 2015 ernannt worden. Franziskus konnte De Donatis in der Fastenzeit des Jahres 2014 kennenlernen. Der Priester hatte die Fastenexerzitien für die Römische Kurie gepredigt.


Wie bereits bei Bischofsweihen in der Vergangenheit nutzte der Papst die „rituelle Homilie“ der italienischen Ausgabe des „Pontificale Romanum“ für die Bischofsweihe und ergänzte diese mit einigen persönlichen Anmerkungen.

Liebe Brüder und Söhne!

Bedenkt, welch wichtiges Amt in der Kirche unser Bruder heute übertragen wird. Wie der Vater unseren Herrn Jesus Christus in die Welt gesandt hat, um die Menschen zu erlösen, so hat dieser die Apostel gesandt. Er hat ihnen aufgetragen, in der Kraft des Heiligen Geistes das Evangelium zu predigen und alle Völker zu sammeln, sie zu heiligen und sie zu leiten.

Damit diese Aufgabe bis zum Ende der Zeiten erfüllt werde, haben sich die Apostel Mitarbeiter erwählt. Ihnen haben sie durch Handauflegung die Gabe des Heiligen Geistes verliehen, den sie selbst von Christus empfangen hatten. Durch diese Handauflegung wird das Weihesakramente in seiner ganzen Fülle übertragen. So wird die ununterbrochene apostolische Nachfolge der Bischöfe gewahrt; das Werk des Erlösers besteht bis in unsere Zeit fort und wächst weiter.

Im Bischof, der umgeben ist von seinen Presbytern, ist unser Herr Jesus Christus selbst in eurer Mitte gegenwärtig, der Hohepriester in Ewigkeit. Jesus Christus selbst verkündet durch den Dienst des Bischofs das Evangelium; er spendet denen, die glauben, die Sakramente. Er selbst fügt durch den Bischof dem Leib seiner Kirche neue Glieder ein. Er selbst führt euch durch den Bischof in Weisheit auf dem Weg durch die Zeit zur ewigen Freude.

Nehmt darum unseren Bruder frohen und dankbaren Herzens auf, die wir Bischöfe durch Handauflegung unserem Kollegium eingliedern. Achtee sie als Diener Christi und Verwalter der Heilsgaben Gottes. Ihnen wird das Zeugnis für das Evangelium der Wahrheit anvertraut, der Dienst in Geist und Gerechtigkeit zum ewigen Leben. Beherzige, was Christus zu den Aposteln gesagt hat: »Wer euch hört, der hört mich; wer euch ablehnt, der lehnt mich ab; wer mich ablehnt, der lehnt den ab, der mich gesandt hat.« Bedenke: Ihr seid aus den Menschen ausgewählt und für die Menschen eingesetzt zum Dienst vor Gott. Das Bischofsamt ist nicht zur persönlichen Ehre gegeben, sondern es ist eine Aufgabe, und der Bischof ist nicht da, zu herrschen, sondern zu dienen wie der Herr geboten hat: »Der Größte unter euch soll werden wie der Kleinste, und der Führende soll werden wie der Dienende.« Immer als Dienst, immer Verkündet das Wort, tretet dafür ein, ob man es hören will oder nicht. Weist zurecht in aller Geduld und Weisheit. In Gebet und Opfer erbittet für eure Gläubigen aus dem Reichtum Christi seine Gnade in Fülle. Durch das Gebet. Denke an jenen ersten Konflikt der Gemeinde von Jerusalem, als die Bischöfe so viel Arbeit hatten, um für die Witwen und Waisen zu sorgen. Da haben sie beschlossen, Diakone zu ernennen. Warum? Um zu beten und das Wort zu verkünden. Ein Bischof, der nicht betet, ist ein Bischof auf halbem Weg. Und wenn er nicht zum Herrn betet, dann endet er in der Weltlichkeit.

Als Verwalter der Heilsgaben Christi wirkt er mit bei der Leitung der Kirche, die Gott uns Bischöfen anvertraut hat, und wache über sie. Du bist vom Vater erwählt, seine Gemeinde zu führen. So haltet euch immer das Bild des Guten Hirten vor Augen: Er kennt die Seinen, und die Seinen kennen ihn; bereiten Herzens hat er sein Leben für seine Schafe hingegeben.

Die Liebe des Bischofs: Liebe, liebe alle, die Gott euch anvertraut hat, wie ein Vater und wie ein Bruder, besonders die Presbyter und Diakone, die Seminaristen. Aber liebt auch die Armen, die Schutzlosen und alle Heimatlosen, Fremden und Hilfsbedürftigen. Ermuntert die Gläubigen mit euch im apostolischen Dienst zu wirken, und seid gern bereit, auf ihren Rat zu hören.

Wende auch jenen eure Liebe zu, die noch nicht zu der einen Kirche gehören: Du bist auch für sie verantwortlich. Bete viel für sie! Denke immer daran, dass du in der katholischen Kirche, die durch die Liebe vereint ist, mit dem ganzen Bischofskollegium verbunden bist; daher vergiss nicht, die Sorge für alle Ortskirchen mitzutragen und den notleidenden Diözesen bereitwillig beizustehen.

(Ich bitte dich als Bruder, barmherzig zu sein. Die Kirche und die Welt bedarf so seht der Barmherzigkeit.)

Gib also Acht auf die ganze Herde, in welcher euch der Heilige Geist bestellt, die Kirche Gottes zu leiten: Im Namen des Vaters, den ihr in der Kirche darstellt, im Namen Jesu Christi, seines Sohnes, dessen Amt als Lehrer, Priester und Hirte ihr ausüben werdet, im Namen des Heiligen Geistes, welcher der Kirche Christi Leben verleiht und unsere Schwachheit durch seine Kraft stärkt und festigt.

Papst Franziskus feiert Weihetag der Lateranbasilika mit Bischofsweihe im Lateran (ohne Übersetzung)




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