Bischof Overbeck entschuldigt sich für KZ-Äußerung über Transitzonen

4. November 2015 in Deutschland


Mehrere Unions-Politiker hatten die Äußerungen des Essener Bischofs scharf kritisiert.


Essen (kath.net/KNA) Der katholische Sozialbischof Franz-Josef Overbeck (Foto) hat sich für seine Äußerung zu den umstrittenen Transitzonen für Flüchtlinge entschuldigt. Der Essener Bischof hatte am Dienstagabend in Mülheim an der Ruhr gesagt, Flüchtlinge müssten sich in den exterritorialen Zonen vorkommen «wie in Konzentrationslagern». Hier würden Menschen, die ihr Leib und Leben retten wollten, gefangen gehalten. Es sei ein «Fehler» gewesen, «einen Begriff aus der dunkelsten Zeit der deutschen Geschichte in den Zusammenhang der aktuellen politischen Diskussionen zu rücken», erklärte Overbeck am Mittwochabend.

Seine Wortwahl habe «viele Irritationen und Verletzungen ausgelöst», die ihn «sehr nachdenklich und betroffen» machten. «Dieser unangemessene Vergleich» habe viele Menschen verletzt. Overbeck erklärte, es sei ihm ein «großes Anliegen, dass wir trotz des großen Flüchtlings-Zustroms und der damit verbundenen Herausforderungen gemeinsam um Lösungen ringen, die die Würde eines jeden Menschen schützen».

Am Mittwoch hatten unter anderem mehrere Unions-Politiker die Äußerungen des Bischofs scharf kritisiert. Der innenpolitische Sprecher der Unions-Bundestagsfraktion, der CSU-Politiker Stephan Mayer, nannte es «vollkommen unangemessen», die mit Billigung des EU-Parlaments vorgesehenen Transitzonen mit der Vernichtungsmaschinerie des Nazi-Regimes in Verbindung zu bringen.

Der CSU-Bundestagsabgeordnete Volker Ullrich schrieb im Kurznachrichtendienst Twitter: «Wer von Kirchensteuer profitiert, hat eine Verpflichtung in Bezug auf eine sensible und wahrheitsgemäße Wortwahl.» Der CDU-Bundestagsabgeordnete Thomas Bareiß nannte die Äußerung «in jeder Hinsicht daneben». Transitzonen seien ein wichtiger Beitrag, um Flüchtlingsströme zu steuern und zu begrenzen.

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