DBK-Gender-Flyer gibt weder Information noch Orientierung

28. Oktober 2015 in Deutschland


Verband katholischer Lehrerinnen kritisiert „Geschlechtersensibel: Gender katholisch gelesen“: „Nachdenklich über den Geist in unserer Kirche wird man, wenn man liest, dass solche Papiere aus bischöflichen und diözesanen Arbeitsstellen kommen.“


Essen (kath.net) „Wer ein klares, wegweisendes Wort der Bischofskonferenz zur Gender-Problematik erwartet hatte, ist enttäuscht.“ Dies stellt der Verein katholischer deutscher Lehrerinnen über den umstrittenen Gender-Flyer der Deutschen Bischofskonferenz (DBK) fest. Darüber informierte der Verein in einer Pressemeldung. „Die Innenseiten des Flyers enthalten weichgekochte, blauäugige Interpretationen von Gender-Thesen, ohne darüber zu informieren, auf welchem Bodensatz diese wachsen.“ Hier fehle der für eine umfassende Information unabdingbare Hinweis auf die – ausgehend von der Weltfrauenkonferenz 1995 in Peking formulierten – Ziele des Gender-Mainstreaming, kritisierte der Lehrerinnenverband und listete einzeln als fehlend auf:

• die Negierung der biologischen Unterschiede
zwischen Mann und Frau,
• die Förderung der Erwerbstätigkeit jeder Frau zu
jeder Zeit in allen Arbeits- und Lebensbereichen,
• die Abschaffung der traditionellen Familie,
• die Gewährung völliger sexueller Freizügigkeit,
• die Förderung der sogenannten „Reproduktiven Gesundheit“ der Frau (Recht auf Abtreibung),
• die Aufhebung der Elternrechte über ihre Kinder.

Dabei gingen die im Flyer aufgezählten Beispiele des Gender-Mainstreaming gehen „an dieser Kernintention von Gender vorbei und stellen die Gendertheorie lediglich als ein Anliegen zur Förderung der Gleichberechtigung von Mann und Frau dar. Unter diesem an sich berechtigten Aspekt tritt Gender in die Öffentlichkeit und verbirgt damit aber sein wahres Gesicht. Um Gleichberechtigung zu erstreben, bedarf es der Gendertheorie nicht.“ Im DBK-Flyer komme gar nicht zum Tragen, „dass bereits im Wort Gottes, im Evangelium, Positives zur Gleichwertigkeit von Mann und Frau grundgelegt ist“. Auch verneble die Darstellung des „Geschlechtersensiblen Handelns in der Kirche“ mehr, als dass sie Orientierung biete für klare Positionierung: „Die Schaffung des Menschen nach Gottes Ebenbild wird abgeschwächt zur ‚Gottesbildlichkeit‘“.

Damit gebe aber der formulierte „Leitsatz des geschlechtersensiblen Handelns“ keine Orientierung, sondern lasse alles offen und damit alles zu.

Der Lehrerinnenverband VkdL stellt abschließen fest, man „hätte sich gerade für Katholiken, die sich in Schule und Erziehung, in Verbänden und in Gremien mit dem Schlagwort „Gender“ befassen müssen, eine grundlegende Information über Gender-Mainstreaming und eine eindeutige Orientierung auf der Grundlage unseres Glaubens erhofft. Nachdenklich über den Geist in unserer Kirche wird man, wenn man liest, dass solche Papiere aus bischöflichen und diözesanen Arbeitsstellen kommen.“

Zur Dokumentation: Der Gender-Flyer der Deutschen Bischofskonferenz


Foto oben (c) DBK


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