Salafisten machten Raubzüge in Kirchen – Prozessbeginn in Köln

26. Oktober 2015 in Deutschland


Staatsanwaltschaft wirft acht jungen Männern vor: Einbrüche in Kirchen und Schulen, um den bewaffneten Dschihad in Syrien finanziell zu unterstützen, „Vorbereitung einer schweren staatsgefährdenden Gewalttat“.


Köln (kath.net) Acht junge Männer, die vermutlich aus der salafistischen Szene stammen, sind angeklagt, über Jahre hinweg Einbrüche in Kirchen und Schulen begangen zu haben, um damit den bewaffneten Dschihad in Syrien zu unterstützen. Dafür müssen sie sich seit letzter Woche vor dem Kölner Landgericht verantworten. Darüber berichtete die „Welt“. Der Prozess begann unter erhöhen Sicherheitsvorkehrungen. Die Angeklagten sitzen in Untersuchungshaft. Die „Welt“ bezeichnete den Prozess als „Mammutverfahren“. Die Anklage lautet auf schweren Raub und Diebstahl, auf „Vorbereitung einer schweren staatsgefährdenden Gewalttat“.

Laut Anklageschrift wird den Beschuldigten vorgeworfen, in Kirchen Opferstöcke und Klingelbeutel geplündert zu haben, Gegenstände gestohlen zu haben, die „dem Gottesdienst gewidmet sind und der religiösen Verehrung dienen“, etwa auch Kreuze oder Messbecher. Auch Einbrüche in Schulen werden ihnen vorgeworfen, dort soll die Bande offenbar Laptops, Bargeld und eine EC-Karte erbeutet haben. Bei den Einbrüchen in den Jahren zwischen 2011 und 2014 sollen die Männer rund 19.000 Euro erbeutet haben, außerdem entstand erheblicher Sachschaden an den Gotteshäusern und Schulen. Wieviel Geld tatsächlich in Syrien ankam, ist nicht Gegenstand des Strafprozesses.

Im Mittelpunkt steht nach Angaben der Staatsanwältin ein 26-jähriger Deutsch-Marokkaner, der auf Youtube ein Video eingestellt habe, das den Titel trage: „Bis der Kopf fliegt“, so die „Welt“ weiter. Im deutschsprachigen Teil des Videos sei der Angeklagte auch selbst zu sehen. Offenbar werden auch Symbole des IS in das Video eingeblendet. Der 26-jährige hat anscheinend auch selbst eine militärische Ausbildung in einem Lager in Syrien erhalten.

In weiteren Verfahren sind drei der Kölner Angeklagten gleichzeitig vom Generalbundesanwalt angeklagt wegen Unterstützung einer ausländischen terroristischen Vereinigung und werden sich dazu in Kürze vor dem Oberlandesgericht Düsseldorf verantworten müssen.


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