Israel: Politiker fordern jüdische Bürger auf, Waffen zu tragen

12. Oktober 2015 in Aktuelles


Seit Tagen häufen sich die Angriffe junger Palästinenser auf Juden


Jerusalem (kath.net/idea) Angesichts anhaltender Attacken junger Palästinenser auf Juden in Israel haben Politiker des Landes jüdische Bürger nun dazu aufgefordert, zu ihrer eigenen Sicherheit Schusswaffen zu tragen. Seit dem 6. Oktober kommt es verstärkt zu gewaltsamen Übergriffen. So attackierten Palästinenser Juden mit Messern, warfen Steine auf fahrende Autos und Brandsätze auf Soldaten. Medienberichten zufolge zählten Polizei und Armee allein am 7. Oktober 145 solcher Attacken. Jerusalems Bürgermeister Nir Barkat rief die jüdischen Bewohner der Stadt deshalb dazu auf, Waffen mit sich zu führen: „Die Erfahrung zeigt ja, dass bei einigen Vorfällen die Attentäter durch ausgebildete Waffenbesitzer zu Fall gebracht wurden, also nicht durch Polizisten.“ Auch in Aschdod am Mittelmeer empfahl der Polizeichef allen Bürgern, die einen Waffenschein besitzen, nur noch bewaffnet auf die Straße zu gehen.

Bewaffneter Sicherheitsdienst vor Kindergärten, Kontrollen in Jerusalemer Altstadt

In Jerusalem und anderen Städten schickten Eltern ihre Kinder aus Sorge um deren Sicherheit teilweise nicht zur Schule. Jerusalems Stadtverwaltung und der Elternrat protestierten dagegen, dass die Schulen nur bis 13.30 Uhr gesichert würden, obwohl die Schüler normalerweise bis 16.30 Uhr Unterricht haben. In Tel Aviv bezahlt die Verwaltung einen bewaffneten Sicherheitsdienst, der die Kindergärten schützt. An den Toren der Altstadt von Jerusalem sollen ab sofort alle Besucher mit Metalldetektoren nach Waffen durchsucht werden. Auslöser der jüngsten Gewalt war unter anderem die Tötung dreier Mitglieder einer Palästinenserfamilie bei einem Brandanschlag jüdischer Extremisten im Juli nahe Nablus. Die Täter wurden bis heute nicht gefasst. Verschärft hat sich der Konflikt auch dadurch, dass die israelische Polizei muslimischen Palästinensern zu Beginn des jüdischen Laubhüttenfestes Ende September den Zugang zum Tempelberg verwehrte. Sie hatte die dortige al-Aksa-Moschee für Palästinenser geschlossen. Zur Begründung hieß es, damit wolle man Juden, die das Laubhüttenfest begehen wollten, ungehinderten Zugang zum Tempelberg verschaffen. Er ist Juden und Muslimen gleichermaßen heilig.


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