Papst verwahrt sich gegen Etikettierung als Linker

23. September 2015 in Aktuelles


Franziskus vor Journalisten: «Was das Kommunist- oder Nicht-Kommunistsein betrifft: Ich bin sicher, nie etwas gesagt zu haben, was über die Soziallehre der Kirche hinausginge»


Washington/Vatikanstadt (kath.net/KNA) Papst Franziskus hat sich zum Auftakt seines USA-Besuchs dagegen verwahrt, wegen seiner Wirtschaftskritik als Linker etikettiert zu werden. Möglicherweise erweckten manche seiner Äußerungen «einen etwas linken Eindruck», räumte er auf dem Flug von Havanna nach Washington vor mitreisenden Journalisten ein. Er warnte jedoch vor einer «irrigen Deutung». Franziskus sollte am Mittwochnachmittag deutscher Zeit von US-Präsident Barack Obama im Weißen Haus willkommen geheißen werden.

«Was das Kommunist- oder Nicht-Kommunistsein betrifft: Ich bin sicher, nie etwas gesagt zu haben, was über die Soziallehre der Kirche hinausginge», sagte Franziskus. Seine Stellungnahmen zu solchen Themen, auch die Umwelt-Enzyklika «Laudato si» und seine wiederholte Kritik an einem «Wirtschaftsimperialismus» seien vollauf durch frühere lehramtliche Äußerungen gedeckt. «Und wenn es nötig ist, dass ich das Glaubensbekenntnis aufsage, kann ich das gerne tun», meinte der Papst.

Ausdrücklich wies er zurück, mit dem kommunistischen System in Kuba weniger hart ins Gericht zu gehen als mit dem Kapitalismus. «In meinen Reden in Kuba habe ich immer auf die Soziallehre der Kirche verwiesen. Aber die Dinge, die man ändern muss, habe ich klar benannt, nicht verblümt.»

Auch seine Einlassungen zu einem «wilden Kapitalismus» seien inhaltlich nicht über die Schreiben «Evangelii gaudium» und «Laudato si» hinausgegangen. Im Übrigen hätten seine Reden in Kuba Predigtcharakter gehabt. Es sei darum gegangen, zu Hoffnung, Dialog und Suche nach Gemeinsamkeiten aufzurufen, so der Papst. Unter anderem hatte Franziskus in Santiago de Cuba im Beisein von Staatspräsident Raul Castro «das Revolutionäre der Zärtlichkeit und der Liebe» beschworen.

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