Kuba: Steigendes Interesse der jungen Generation am Christentum

20. September 2015 in Weltkirche


Kirche in Not: "Kleiner Frühling des Glaubens" nach Jahrzehnten der Unterdrückung allen religiösen Bekenntnisses


Havanna (kath.net/KAP) Papst Franziskus kommt bei seinem Kubabesuch in ein kommunistisches Land, in dem in vergangenen Jahren das Interesse am Christentum deutlich zugenommen hat: Ein "kleiner Frühling des Glaubens" sei derzeit zu beobachten, berichtet Ulrich Kny, Lateinamerika-Experte bei "Kirche in Not", in einer Aussendung des Hilfswerks. Immer mehr Erwachsene ließen sich taufen, religiöse Prozessionen erhielten zunehmend Zulauf und vor allem die junge Generation entdecke die Glaubenstradition der Großeltern wieder, nachdem ihre Eltern rein atheistisch aufgewachsen waren. "Der Papstbesuch wird sicher noch mehr Interesse am Glauben wecken", so der Kirche in Not-Mitarbeiter.

Die katholische Kirche in Kuba ist heute in elf Diözesen gegliedert, denen 357 Priester - 180 Diözesan- und 117 Ordenspriester - sowie 84 Diakone angehören. 650 katholische Kirchengebäude und 325 Pfarren gibt es auf der Insel, in den ländlichen Gebieten allerdings nur vereinzelt. Über die gegenwärtige Verbreitung von Religion sind stark schwankende Zahlen im Umlauf: Manche Statistiken sprechen von bis zu 39 Prozent Katholiken oder sogar 60 Prozent Getaufte, während andere Schätzungen davon ausgehen, dass nur zwölf Prozent der Bevölkerung überhaupt fest einer Konfession zugeordnet werden können.

Durchaus hat die Kirche auf dem Inselstaat schwere Jahrzehnte hinter sich: Nach der Kubanischen Revolution 1959 durfte kein Gotteshaus mehr gebaut werden - erst 2014 genehmigte Präsident Raul Castro einen Neubau im Osten Havannas-, zudem war das öffentliche Bekenntnis zum Christentum mit geringeren Arbeits- und Bildungsmöglichkeiten bis hin zur politischen Verfolgung verbunden. Abhilfe schufen während der vielen Jahrzehnte Privathäuser, die die Eigentümer für Gebete und gelegentliche Gottesdienste zur Verfügung stellten. 2.300 derartiger Häuser gibt es derzeit auf Kuba, wovon sich 62 Prozent in ländlichen Gegenden befinden.

Kuba ist das einzige kommunistische Land der Welt, dessen diplomatische Beziehungen zum Vatikan nie unterbrochen waren.

Franziskus ist nach Johannes Paul II. (1998) und Benedikt XVI. (2012) bereits der dritte Papst, der Kuba besucht, und bereist bei seinem Kuba- und USA-Besuch zum dritten Mal in seiner Amtszeit den amerikanischen Kontinent: Zuvor hatte der argentinische Papst 2013 Brasilien anlässlich des Weltjugendtages in Rio besucht, ehe er im Juli 2015 Ecuador, Bolivien und Paraguay bereiste. Es ist dies die zehnte Auslandsreise seit der Papstwahl 2013.

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