de Maizière: Kirche soll sich mit Ratschlägen an Politik zurückhalten

27. August 2015 in Deutschland


Bundesinnenminister: Der EKD würde „ein bisschen mehr Verantwortung und etwas weniger Gesinnung“ gut tun. Die protestantische Neigung, lieber abseits zu stehen und konkretes Handeln kritisch zu beäugen, ärgere ihn: „Das macht mich schier wahnsinnig“.


Magdeburg (kath.net/idea) Die Kirche sollte sich mit konkreten Handlungsratschlägen an die Politik zurückhalten. Dafür hat sich Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU) ausgesprochen. Zu viele Christen redeten nur klug, anstatt etwas zu tun, sagte der evangelische Christ am 25. August im Magdeburger Dom. Er sprach auf Einladung der Domgemeinde und des Vereins „Verantwortung und Werte“ über das „Gleichnis vom unehrlichen Verwalter“ (Lukas 16,1-13). Es sei „sehr bequem, anderen von der Predigtkanzel aus zu sagen, wie sie zu handeln haben“, anstatt selbst konkrete Schritte in die Wege zu leiten, so de Maizière. „Manchmal ist es nötig, zu kämpfen und nicht nur zu beten oder demütig zu schweigen.“ Aber dann werde es für Christen oft einsam. Als Beispiel nannte er den Kampf gegen die Terrororganisation „Islamischer Staat“ (IS). Hier ringe er mit seiner Kirche um eine angemessene Haltung zu Militäreinsätzen: „Ich sage noch heute: Die Anwendung von Gewalt gegen das Böse ist vielleicht unrecht und schuldbeladen, aber legitim.“ Der EKD würde „ein bisschen mehr Verantwortung und etwas weniger Gesinnung“ gut tun. Die protestantische Neigung, lieber abseits zu stehen und konkretes Handeln kritisch zu beäugen, ärgere ihn: „Das macht mich schier wahnsinnig!“

Vorletzte von letzten Dingen unterscheiden

Angesprochen auf seinen Glauben sagte de Maizière, er gehöre zu den Christen, die ihn fröhlich, aber „nicht trompetenhaft“ bekennen. Das Kreuz in seinem Arbeitszimmer entlaste ihn bei seiner Arbeit, weil es ihn daran erinnere, „dass ich nichts für die Ewigkeit schaffen muss“. Es helfe ihm dabei, vorletzte von letzten Dingen zu unterscheiden, sowie im Erfolg nicht übermütig zu werden und in Niederlagen nicht zu verzweifeln.

Foto Bundesinnenminister de Maizière (c) www.thomasdemaiziere.de


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