Kermani: Christentum hat Tradition besser bewahrt als Islam

26. August 2015 in Aktuelles


Diesjähriger Friedenspreisträger des Deutschen Buchhandels: Bei ihm habe es bei einem Rom-Aufenthalt vor wenigen Jahren «Klick gemacht». Nicht die Tradition, sondern die unterdrückte Tradition werde zur Gefahr und kehre «als Zombie» zurück


Berlin (kath.net/KNA) Nach der Überzeugung des diesjährigen Friedenspreisträgers des Deutschen Buchhandels, Navid Kermani, hat das Christentum «seine Tradition ungleich besser bewahrt als der Islam». Das sei das Kernproblem mancher Strömungen im Islam, sagte Kermani der «Berliner Zeitung» (Montag). «Was wir heute erleben, ist ein völliger Bruch mit seiner geistigen, spirituellen und ästhetischen Tradition», so der Schriftsteller.

Es sei darum auch ein Missverständnis zu glauben, der Islam müsse erst einmal in der Moderne ankommen. Der Fundamentalismus wendet sich seiner Ansicht nach gegen die Tradition und «will sie abschaffen, indem er an einen behaupteten Uranfang zurückkehrt und sich vermeintlich auf den Koran bezieht, dabei aber eine 1.400-jährige Deutungsgeschichte negiert». Diese Ausrottung der eigenen Tradition sei für Reisende, die heute in islamische Länder kämen, das eigentlich Erschütternde.

Demgegenüber habe es bei einem Rom-Aufenthalt vor wenigen Jahren bei ihm «Klick gemacht», so Kermani. Was immer gegen die Tradition eingewendet werden könne, «aber sie ist da, sie ist lebendig». Das sei etwas Wertvolles. Die unterdrückte Tradition werde zur Gefahr. Sie kehre «als Zombie» zurück.

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