Gott fördert das Leben jedes Menschen, der sich ihm zuwendet

19. August 2015 in Deutschland


Kardinal Monsengwo in Festpredigt in Maria Vesperbild: „Auch wir können andere unter unseren Schutz nehmen“, bsp. Menschen, die „ihre Heimat aus Angst vor Terror, Not und Verfolgung verlassen müssen und Geborgenheit und Schutz hier suchen“.


Ziemetshausen (kath.net/pm) „Auch wir können andere unter unseren Schutz nehmen. Denken wir besonders an die Leute, die auf unsere Hilfe angewiesen sind und ihre Heimat, aus Angst vor Terror, Not und Verfolgung verlassen müssen, und Geborgenheit und Schutz hier suchen.“ Darauf wies Laurent Kardinal Monsengwo, Erzbischof von Kinshasa, in seiner Festpredigt am Hochfest „Mariä Aufnahme in den Himmel“ im Wallfahrtsort Maria Vesperbild (Bistum Augsburg) hin. Der Kardinal ist Mitglied des Kardinalsrates und damit enger Berater von Papst Franziskus. Er war im Jahr 1980 von Papst Johannes Paul II. zum Bischof geweiht worden.

kath.net dokumentiert die Predigt des Kardinals in voller Länge:

1. Liebe Schwestern und Brüder! Im heutigen Evangelium heißt es unter anderem: „Der Mächtige hat Großes an mir getan, und sein Name ist heilig.“ (Lk1, 49). So reagiert Maria voller Dankbarkeit und Demut auf die Botschaft, die der Erzengel Gabriel ihr verkündet hat, dass sie ein Kind empfangen wird. Wir haben uns an diesem Ort zur Ehre der Mutter Gottes versammelt, um miteinander feierlich das Hochfest Mariä Aufnahme in den Himmel zu begehen. Wir bekennen, dass die Mutter unseres Herrn mit Leib und Seele in den Himmel aufgenommen wurde, und zwar mit allem, was zu ihr gehörte und sie ausmachte.
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2. Mariä Aufnahme in den Himmel stützt sich eigentlich auf den Glauben an die Auferstehung des Leibes und der Seele. Sie beinhaltet die Hoffnung, dass auch wir eines Tages mit Leib und Seele ganz erlöst sein werden. In Christus werden alle lebendig gemacht. In der Heiligen Schrift heißt es: „Christus ist von den Toten auferweckt worden als der Erste der Entschlafenen (…). Erster ist Christus, dann folgen alle, die an ihn glauben.“ (1Kor15, 20. 23).

3. Maria hat Ja zu dem Ansinnen Gottes gesagt und von daher hat sie sich ihren Platz im Himmel wegen ihres Glaubens verdient. Was einst mit Maria geschah, wird ebenso mit uns allen eines Tages geschehen. In der Präfation zum heutigen Fest steht: „Als erste empfing Maria von Christus die Herrlichkeit, die uns allen verheißen ist.“

4. Liebe Mitchristen, der Wille Gottes ist es, die ganze Schöpfung durch seinen geliebten Sohn und den Heiland Jesus zu erneuern. Gott will und fördert das Leben jedes einzelnen Menschen, der sich ihm zuwendet. Schon jetzt sollen wir uns für dieses neue Leben einsetzen und am Kommen des Reiches Gottes mitwirken. Liebe Brüder und Schwestern im Glauben, wie können wir bildlich das heutige Hochfest erklären? Aus Erfahrung wissen wir, dass was im Frühjahr in der Natur gesät wurde, steht jetzt in der Reife und wartet darauf, geerntet zu werden. Dieses Bild kann uns dabei helfen, das Hochfest Mariä Aufnahme in den Himmel ein Stück weiter besser zu verstehen. Maria hat ihr ganzes Vertrauen auf Gott gesetzt. Jetzt nimmt sie, so glaubt die Kirche schon von früher Zeit an, an der Auferstehung ihres Sohnes Jesus teil.

5. Auch wir haben das Ziel vor Augen: Unser Leben geht der Vollendung entgegen und wir werden bei der Ernte unserer Tage in das Reich Gottes hineingenommen werden. Ganz und für immer. Dieser Glaube leuchtet schon jetzt auf, wenn wir die Nähe und Liebe dessen feiern, der unser ganzes Menschsein vollendet.

6. Liebe Schwestern und Brüder im Herrn! Im heutigen Evangelium treffen zwei Frauen aufeinander, die Gewichtiges verbindet. Maria besucht ihre Verwandte Elisabeth, die sie wegen ihres Glaubens so seligpreist: „Gesegnet bist du mehr als alle anderen Frauen und gesegnet ist die Frucht deines Leibes. Wer bin ich, dass die Mutter meines Herrn zu mir kommt?“ (Lk1, 42-43). Darauf reagiert Maria, wie schon gesagt, ganz bescheiden und sie preist die Größe und das Erbarmen des Herrn: „Der Mächtige hat Großes an mir getan, und sein Name ist heilig.“ (Lk1, 49).

7. Durch dieses Wort wird deutlich, dass Maria auf den großen und erhabenen Gott hinweist und verweist, der sich liebend und erbarmend den Menschen zuwendet. Maria bekennt, dass Gott an erster Stelle in ihrem Leben steht. Der Mächtige ist also Gott und nicht Maria. Doch Gott hat Großes an ihr getan, so dass alle Geschlechter sie von nun an seligpreisen. Von daher dürfen wir uns unter den Schutz Mariens stellen. Das Heißt, um ihre Fürsprache bei Gott bitten.

8. Auch wir können andere unter unseren Schutz nehmen. Denken wir besonders an die Leute, die auf unsere Hilfe angewiesen sind und ihre Heimat, aus Angst vor Terror, Not und Verfolgung verlassen müssen, und Geborgenheit und Schutz hier suchen. Vergessen wir auch nicht die Armen und Notleidenden in unserer unmittelbaren Umgebung, die oftmals vom gesellschaftlichen Leben ausgeschlossenen sind. Am Beispiel Mariens handelnd und betend, treten wir für sie ein und leisten wir ihnen Schutz und Hilfe. Ja, Gott will durch uns anderen helfen, andere ausrichten und retten.

9. Liebe Schwestern und Brüder im Glauben, lassen wir uns ganz wie Maria auf Gott ein, der für alle Menschen und alle Völker der Erde da ist. Möge der liebe Gott uns alle eines Tages und für immer in seine Herrlichkeit aufnehmen. Amen.

+ Laurent Kardinal Monsengwo
Erzbischof von Kinshasa

Maria Vesperbild - Wetterfeste Wallfahrt - Mit Kardinal Laurent Monsengwo Pasinya



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