Gutachter hält hessischen Islamunterricht für zu unkritisch

16. August 2015 in Deutschland


«Eine Auseinandersetzung mit problematischen Koranversen findet nicht statt», sagte der Leiter des Fachbereichs Islamische Theologie der Pädagogischen Hochschule Freiburg, Abdel-Hakim Ourgh.


Berlin (kath.net/KNA) Der Islamunterricht an hessischen Grundschulen ist nach Expertenauffassung zu unkritisch. «Eine Auseinandersetzung mit problematischen Koranversen findet nicht statt», sagte der Leiter des Fachbereichs Islamische Theologie der Pädagogischen Hochschule Freiburg, Abdel-Hakim Ourgh, in der «Welt am Sonntag». «Ebenso wenig wird das Thema der Identitätsfindung der Schüler zwischen islamischem Glauben und ihrer westlich geprägten Lebenswirklichkeit angesprochen.»

Islamwissenschaftler Ourghi hatte im Auftrag eines Lehrers ein Gutachten erstellt, indem das Curriculum der Ditib Hessen kritisch überprüft wird. Der Landesverband des türkisch-muslimischen Verbandes beschreibt in den Richtlinien für den Unterricht, wie den Schülern muslimischen Glaubens ihre Religion näher gebracht werden soll. In Hessen war der bekenntnisorientierte islamische Religionsunterricht vor zwei Jahren eingeführt worden.

Der hessische Kultusminister Alexander Lorz (CDU) beschreibt die Einführung des Fachs dennoch als Erfolgsgeschichte. Die Kritik des Freiburger Islamwissenschaftlers weist der Ressortchef zurück. Ourghi habe einen «überkonfessionellen» islamischen Religionsunterricht vor Augen, der einem «humanistischen und modernen» Islams entsprechen solle. Der islamische Unterricht in Hessen sei aber ein «ausdrücklich konfessioneller».

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