IS zwingt Christin, auf Jesus-Bild herumzutrampeln

4. August 2015 in Chronik


Syrisch-orthodoxe Frau berichtet aus ihrer Gefangenschaft


Shaddadeh (kath.net/ idea.de)
Kämpfer der Terrororganisation „Islamischer Staat“ (IS) haben eine syrisch-orthodoxe Christin mit Waffengewalt gezwungen, auf einem Bild von Jesus Christus herumzutrampeln, das in ihrer Wohnung hing. Sie wollten sie dazu bringen, ihrem Glauben abzusagen und Muslimin zu werden. Das berichtete die ältere Frau in einem Interview mit der Journalistin Gaja Pellegrini-Bettoli, die für das Nachrichtenportal AI-Monitor (Washington) aus dem Mittleren Osten berichtet. Ihre Informantin, die aus Sicherheitsgründen anonym bleiben will, gehört zu 253 Personen, die IS am 23. Februar aus 35 syrischen Dörfern entlang des Flusses Chabur entführt und in die Stadt Shaddadeh gebracht hat. Die Gegend in Nordsyrien wird von IS kontrolliert. 85 Geiseln kamen aus dem Ort Tel Tamer, aus dem die Christin stammt. Sie konnte später nach Libanon fliehen. Als die IS-Kämpfer ihren Ort überfielen, habe sie miterleben müssen, wie ihr Haus in Flammen aufging, berichtete sie. In Gefangenschaft habe man die Männer von den Frauen und Kindern getrennt. Die Frauen seien zwar nicht geschlagen worden, lebten aber
in ständiger Angst vor Vergewaltigung. An jedem Sonnabend sei ein IS-Kämpfer erschienen und
habe versprochen, die Frauen freizulassen, wenn sie zum Islam wechselten. Doch keine sei
darauf eingegangen. Sie selbst habe dem Kämpfer gesagt: „Schau mich an; ich könnte deine
Mutter sein. Bleib du bei Deiner Religion, und ich bleibe bei meiner.“ Was aus den anderen
Geiseln, besonders den Männern, geworden sei, wisse sie nicht.


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