Frankreich: Mehr Verhütung und mehr Abtreibungen

3. August 2015 in Chronik


Abtreibungen können nicht grundsätzlich auf das Fehlen von Verhütungsmitteln zurückgeführt werden, sagt eine Untersuchung des französischen Gesundheitsministeriums.


Paris (kath.net/LSN/jg)
Die Abtreibungszahlen in Frankreich steigen seit Jahren. Gleichzeitig sind Verhütungsmittel weit verbreitet wie in kaum einem anderen Land. Das zeigen Statistiken, die vom französischen Gesundheitsministerium veröffentlicht worden sind.

„Die Zahl der Abtreibungen, einschließlich der an jungen Frauen durchgeführten, können nicht prinzipiell auf das Fehlen von Verhütungsmitteln zurückgeführt werden. Im Jahr 2013 hatten nur 3 Prozent der Frauen, die weder schwanger noch unfruchtbar waren und heterosexuellen Geschlechtsverkehr hatten und keine Kinder wollten keine Verhütungsmethode angewendet“, heißt es wörtlich in dem Dokument des Gesundheitsministeriums.

Langfristige Untersuchungen zeigen das gleiche Ergebnis. Im Jahr 1975 wurde die Abtreibung in Frankreich legalisiert. Seither ist die Zahl der Aborte gestiegen, ebenso die Verbreitung von Verhütungsmitteln. Dies widerspricht der oft vorgebrachten These, dass die Verwendung von Verhütungsmitteln zu weniger Abtreibungen führe. Das Gegenteil scheint der Fall zu sein. Im Fall des Versagens der Verhütung sind Frauen offenbar eher geneigt, ihr Baby abzutreiben.

Die neueste Statistik des Gesundheitsministeriums enthält die Zahlen für 2013. Es zeigt unter anderem, dass eine steigende Zahl von Frauen auf die sogenannte „Pille danach“ vertraut, die auch abtreibend wirkt. Seit 1999 ist dieses Verhütungsmittel in Frankreich ohne Rezept erhältlich. 2013 wurden 1,2 Millionen Stück davon verkauft. Im selben Jahr wurden ungefähr 229.000 Abtreibungen durchgeführt, das sind um etwa 10.000 mehr als im Jahr davor.


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