Bischof Küng: 'Kein Recht auf Abtreibung'

28. Juli 2015 in Österreich


Österreichischer "Familienbischof“ erinnert bei Monatswallfahrt an 40 Jahre Fristenregelung


St. Wolfgang (dsp) Bei der Monatswallfahrt in St. Wolfgang im Bezirk Gmünd erinnerte Bischof Klaus Küng anlässlich des 40-jährigen Wallfahrtsjubiläums an 40 Jahre Fristenregelung. Es habe sich in den letzten 40 Jahren durch die Straffreiheit der Abtreibung bis zur 12. Schwangerschaftswoche „die Mentalität der Menschen sehr verändert“: „Wir sind bereits so weit gekommen, dass viele es geradezu als Recht ansehen, abtreiben zu können.“ Ein Embryo sei jedoch „nicht bloß irgendein Zellhaufen“, wie Küng betonte. Bei jeder befruchteten Eizelle dürfe davon ausgegangen werden, dass „ein großes Geheimnis vorliegt, nämlich ein Mensch, mit dem sich ein Vorhaben Gottes verbindet“.

Durch Mangel an Glauben verliere der Mensch oft aus dem Blick, wie groß das Geheimnis des Lebens sei. So komme es dazu, dass das keimende Leben als „irgendein Zellhaufen“ gesehen werde, den man ruhig entfernen könne, „so wie man eine lästige Warze entfernt“. Der „Familienbischof“ machte in diesem Zusammenhang darauf aufmerksam, dass „manche Pressure-Groups“ forderten, die Abtreibung aus dem Strafrecht herauszunehmen und sogar zu einem Recht zu machen. Auf Europaebene sei dieser Vorschlag bereits wiederholt vorgelegt und nur mit knapper Mehrheit abgelehnt worden. Auch in Österreich werde immer wieder versucht, die Abtreibung auf Krankenschein einzuführen.

Es gehe nicht darum, einfach zu der früheren Gesetzteslage zurückzukehren, wie Küng unterstrich. Es könne jedoch nicht sein, dass „jeder Hund, jedes Pferd besser geschützt ist, als ein Kind, das von seiner Mutter erwartet wird“. Vor allem aber gehe es darum zu helfen: „Überall sollte für jede Frau in Not laut hörbar sein: Wir helfen Dir. Du bist nicht allein mit Deinem Kind. Und wenn es doch dazu gekommen, eine Abtreibung geschehen ist, auch dann sollten alle hören: Auch Dir helfen wir, auch Dir hilft Gott. Er schenkt Vergebung.“

Küng kritisierte, dass es immer noch keine statistischen Daten zu den Abtreibungen in Österreich gebe: „Wir wissen nicht genau, wie viele Abtreibungen Jahr für Jahr geschehen. Es ist bis jetzt nicht zu erreichen, dass Statistiken vorgelegt und die Motive erforscht werden. Wir wissen aber zum Beispiel, dass im Falle eines bloßen Verdachtes auf Vorliegen einer Behinderung in einem sehr hohen Prozentsatz die Schwangerschaft abgebrochen wird, vermutlich in ca. 90%. Es ist traurig, was da passiert.“

Küng rief dazu auf, „die Herabkunft des Heiligen Geistes zu erbitten“ für die Menschen, die mit dem Problem Abtreibung zu tun haben, und für alle, denen Lebensschutz ein Anliegen ist, „damit eine neue, vitale Bewegung für das Leben entsteht“.



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