Libyen: IS entführte wieder Christen

20. Juli 2015 in Weltkirche


Vier italienische Mitarbeiter eines Baukonzerns betroffen - Zuvor auch Übergriffe gegen drei junge Christen aus verschiedenen afrikanischen Ländern


Wien-Rom-Tripoli (kath.net/KAP) Von einer dramatischen Zuspitzung in Libyen durch neuerliche Entführungen von Christen berichtete der Pressedienst der Stiftung "Pro Oriente" am Montag: Unweit von Sabrata im Westen des Landes wurden vier italienische Mitarbeiter des Baukonzerns "Bonatti" entführt, der für die ENI Anlagen in Melitta baut. Derzeit ist noch nicht klar, ob es sich bei den Entführern um IS-Terroristen handelt. Das italienische Außenministerium hat einen Krisenstab gebildet, der italienische Außenminister Paolo Gentiloni sagte am Rande einer EU-Außenministertagung in Brüssel, es sei "im Moment schwierig, Aussagen über die Identität der Entführer zu machen".

Allerdings hatten die libyschen IS-Terroristen erst am Wochenende öffentlich erklärt, dass sie am 11. Juli drei junge Christen in ihre Gewalt gebracht hätten; in ihrem via "social media" verbreiteten Kommunique publizierten die Terroristen auch die Passfotos der Entführten. Demnach handelt es sich um einen ägyptischen, einen nigerianischen und einen ghanaischen Staatsbürger. Der Bruder des 21-jährigen Ägypters Bakheet Nageh sagte in Kairo, sein Bruder sei zweifellos ins Visier geraten, weil er gläubiger Christ sei.

Die Entführung der drei Afrikaner ereignete sich in dem Städtchen Noufliyah südlich von Sirte. Noufliyah wird praktisch von den IS-Terroristen kontrolliert. Der Vorfall wurde von einem Sprecher der in Tobruk beheimateten international anerkannten libyschen Regierung bestätigt. Die Gegenregierung in Tripoli äußerte sich nicht.

Die IS-Terroristen hatten in Libyen heuer bereits Gruppen von koptischen und äthiopischen Christen vor laufender Kamera ermordet. Ungeklärt ist nach wie vor das Schicksal einer Gruppe von 86 christlichen Flüchtlingen aus Eritrea, die Anfang Mai von den IS-Terroristen in der libyschen Wüste entführt wurden.

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