Spendenrekord beim katholischen Hilfswerk ‚Kirche in Not‘

19. Juli 2015 in Chronik


International tätiges Hilfswerk erhielt im Vorjahr erstmals mehr als 100 Millionen Euro an Spenden - Österreich-Direktor Rechberger: "2014 war Jahr der Verfolgung und Vertreibung".


Wien-Bonn (kath.net/ KAP)
Das internationale katholische Hilfswerk für verfolgte und bedrohte Christen "Kirche in Not" kann für 2014 einen Spendenrekord verbuchen: Zum ersten Mal hat die Summe aller Erträge mit weltweit mehr als 106 Millionen Euro die 100-Millionen-Euro-Marke überschritten. Mit den Erträgen förderte das Hilfswerk mit Hauptsitz im deutschen Königstein 5.614 Projekte in 145 Ländern und damit um fast 200 Projekte mehr als im Jahr zuvor, geht aus dem jetzt veröffentlichten Jahresbericht für 2014 hervor. Die Projektinhalte reichten von Bauhilfe, Motorisierung, Mess-Stipendien, Flüchtlings- und Nothilfe bis hin zu Priesterausbildung, Glaubensbildung von Laien, Förderung religiöser Literatur und Existenzhilfe für Ordensschwestern.

Deutlich zugenommen hat der Anteil der Gelder, die "Kirche in Not" für Projekte im Nahen und Mittleren Osten sowie in Asien eingesetzt hat. Grund dafür ist zum einen die verstärkte Nothilfe und der Wiederaufbau von Kirchen auf den Philippinen nach Naturkatastrophen wie dem Taifun Haiyan. Wegen der Verfolgung christlicher Minderheiten vor allem im Nahen und Mittleren Osten sind laut der "Kirche in Not"-Bilanz im Vorjahr aber auch die Anteil der Projekthilfe um 5 Prozent angewachsen.

"2014 war Jahr der Verfolgung und Vertreibung"

"2014 war das Jahr der Verfolgung, der Vertreibung. Selten war das Kreuz so sichtbar wie beim Schicksal der Flüchtlinge aus Syrien und dem Irak", so Herbert Rechberger, Nationaldirektor des Österreich-Zweigs von "Kirche in Not". Beispiel ist die Unterstützung des Hilfswerks für den Irak. Dort half man Wohncontainern, Fertigbauteilen für acht Schulen, die insgesamt rund 7.500 Kinder besuchen, Nahrungsmitteln und Schulgeld, Messstipendien für Priester und der Bereitstellung von 15.000 Weihnachtsgeschenken für Flüchtlinge. Die Summer der Hilfsgelder belief sich 2014 auf 3,97 Mio. Euro.

Im Ländervergleich spendeten die Franzosen mit 28 Millionen Euro im Vorjahr am meisten für "Kirche in Not". Es folgen Deutschland mit 11,3 und Großbritannien mit 10,7 Millionen Euro. In Österreich konnte die Organisation Spenden in Höhe von 3,06 Millionen Euro lukrieren, aus der Schweiz und Liechtenstein kamen insgesamt 9,65 Millionen Euro.

1.500 Bauprojekte unterstützt

Der Großteil der Erträge (43 Prozent) ging an die Bauhilfe. 1.508 Bauprojekte unterstützte die Organisation laut Jahresbericht weltweit. Bau- und Renovierungsprojekte an Kirchen, Klöster, Pfarrhäuser und Seminare wurden dabei durchschnittlich mit 19.570 Euro pro Projekt gefördert.

Den zweitgrößten Posten machten hinter der Bauhilfe die Messstipendien aus. 35.214 bedürftige Priester wurden mit Messstipendien in der Höhe von insgesamt 1.219.063 Euro unterstützt. Weltweit erreichte die Organisation damit jeden neunten Priester. Nach Afrika gingen 39,57 Prozent der Stipendien, nach Asien 24,64, nach Lateinamerika 16,51 Prozent nach Osteuropa 17,82 und nach Westeuropa 1,64 Prozent. In die Ausbildung von Priestern und Ordensleuten steckte die Organisation rund 11 Prozent der Gesamterträge. Die Glaubensbildung von Laien machte 9 Prozent aus.

Der größte Teil des "Kirche in Not"-Budgets ging 2014 nach nach Afrika (29 Prozent), gefolgt von Asien (24 Prozent), Europa (18 Prozent), Lateinamerika (16 Prozent) und dem Nahen Osten (13 Prozent).

Aufgeteilt auf Länder flossen mit mehr als 5 Millionen Euro die meisten Hilfsgelder in die Ukraine, gefolgt von Indien mit knapp 5 und dem Irak mit insgesamt mehr als 4 Millionen Euro. In Syrien unterstützte die Organisation Flüchtlinge und vom Krieg betroffene Menschen mit rund 2 Millionen Euro. In Asien liegt mit knapp 2 Millionen Euro die Philippinen an der Spitze, in Lateinamerika mit rund 2,5 Millionen Euro Brasilien. Afrika führt die Demokratische Republik Kongo mit fast 3 Millionen Euro an.

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