Einladung der Bundesregierung zu islamischer Feier ist ‚anmaßend‘

19. Juli 2015 in Aktuelles


Christlich-Islamische Gesellschaft: Das ist nicht Aufgabe des Staates.


Köln (kath.net/ idea)
Die Politik sollte nicht zu religiösen Feiern wie dem muslimischen Fastenbrechen einladen. Dieser Ansicht ist der (ehrenamtliche) Geschäftsführer der christlich-islamischen Gesellschaft, Thomas Lemmen (Köln). Er kritisierte jetzt, dass die Bundesregierung am 30. Juni erstmals zu einem Empfang anlässlich des Fastenbrechens eingeladen hatte. Daran nahmen unter anderen Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und der EKD-Ratsvorsitzende, Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm (München), teil.

Lemmen bezeichnete diese Einladung durch die Kanzlerin als eine unzulässige Anmaßung: „Da mischt sich der Staat in etwas ein, was nicht seine Aufgabe ist“, sagte Lemmen in einem Interview mit dem katholischen Domradio in Köln. Es könne nicht Aufgabe eines weltanschaulich neutralen Staates sein, Gastgeber von religiösen Feiern zu sein. Da stelle sich die Frage, wann das (jüdische) Pessach-Fest oder eine (katholische) Rosenkranzandacht gehalten werde. Lemmen ist seit 2007 Referent für Islamfragen im Referat Dialog und Verkündigung des Erzbistums Köln.

Die Beauftragte der Bundesregierung für Migration, Flüchtlinge und Integration, Staatsministerin Aydan Özoguz (SPD), hatte den Empfang als ein Zeichen für mehr gesellschaftlichen Zusammenhalt bezeichnet: „Wir leben gemeinsam in einem Land und müssen über Religionsgrenzen hinweg für Vielfalt eintreten. Der Empfang heute ist daher nicht nur ein Zeichen des guten Dialogs, sondern auch ein Bekenntnis zu unserer religiösen Vielfalt in Deutschland.


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