IS veröffentlicht Video von Massenhinrichtung

6. Juli 2015 in Chronik


Die Terrormiliz hat in Palmyra syrische Regierungssoldaten erschossen


Palmyra (kath.net/idea) Die Terrororganisation Islamischer Staat (IS) hat am 4. Juli ein Video veröffentlicht, auf dem eine Massenhinrichtung zu sehen ist. Der Film zeigt, wie etwa 25 Regierungssoldaten in der antiken syrischen Stadt Palmyra umgebracht werden. Zunächst werden die Soldaten zum Amphitheater der Wüstenstadt gefahren. Dort müssen sie vor einer riesigen IS-Flagge niederknien. Anschließend erschießen junge IS-Kämpfer sie von hinten. Ebenfalls auf dem Video zu sehen sind hunderte Zuschauer, die der Exekution bewohnen.

Einem Bericht der Bild-Zeitung zufolge sollen die IS-Todesschützen höchstens 14 Jahre alt sein. Der Zeitpunkt der Hinrichtungen bleibt im Video unerwähnt. Der IS hatte die Stadt Tadmur nahe Palmyra und das dortige Gefängnis Ende Mai eingenommen. Der in Großbritannien ansässigen „Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte“ zufolge trugen sich die Massentötungen bereits am 27. Mai zu. Schon damals hieß es, dass zahlreiche Soldaten und Staatsbeschäftigte hingerichtet wurden.

Allianz fliegt Luftangriffe

Palmyra gehört zum Unesco-Weltkulturerbe. Die Stadt ist berühmt für ihre 2.000 Jahre alten römischen Kolonnaden und andere antike Kunstwerke. Es besteht die Sorge, dass die IS-Kämpfer die Stätten zerstören könnten. Schon andernorts in Syrien und im Irak hat die Terrormiliz vorislamische antike Monumente verwüstet. Sie will im Irak, Syrien und jetzt auch im nordafrikanischen Libyen ein Kalifat errichten, in dem das Religionsgesetz Scharia mit äußerster Brutalität durchgesetzt wird. Christen, die sich weigern, Muslime zu werden oder eine Kopfsteuer zu zahlen, werden getötet, teilweise auch gekreuzigt oder geköpft. Mädchen und Frauen werden auf Märkten als Sex-Sklavinnen an IS-Kämpfer verkauft. Unterdessen hat die von den USA geführte Koalition am 4. Juli 16 Luftangriffe gegen IS-Ziele in deren Hochburg Rakka geflogen. Bei den bislang umfangreichsten Angriffen in Syrien seien mehrere Gebäude des IS sowie strategisch wichtige Straßen zerstört worden, hieß es.

Innenminister warnt vor „Gefährdern“

Unterdessen hat Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU) vor einer fortschreitenden Radikalisierung von Islamisten in Deutschland gewarnt. Die Zahl der islamistischen Gefährder in Deutschland liege derzeit bei rund 330. Dabei handelt es sich um Personen, von denen die Behörden erwarten, dass sie politisch motivierte Straftaten von erheblicher Bedeutung begehen werden. Derzeit liefen 500 Ermittlungsverfahren gegen 800 Beschuldigte aus dem islamistischen Spektrum, so der Minister. Die Behörden seien bemüht, kampfbereite Extremisten an der Ausreise zu hindern.


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