USA: Was republikanische Präsidentschaftskandidaten glauben

3. Juli 2015 in Aktuelles


Lebensschutz und religiöse Freiheitsrechte standen im Mittelpunkt einer Konferenz


Washington (kath.net/idea) Das Feld der republikanischen Präsidentschaftsbewerber in den USA ist auf 13 angewachsen. Zuletzt gab der Gouverneur von Louisiana, Bobby Jindal, am 24. Juni seine Kandidatur bekannt. Weitere Bewerber sind der Neurochirurg Ben Carson, der Unternehmer Donald Trump, die ehemalige Gouverneurskandidatin Carly Fiorina, die früheren Gouverneure Jeb Bush, Rick Perry, George Pataki und Mike Huckabee, die Senatoren Marco Rubio, Rand Paul, Ted Cruz und Lindsey Graham sowie der Ex-Senator Rick Santorum. Bei den Demokraten haben bisher die frühere Außenministerin Hillary Clinton, der Senator Bernie Sanders sowie die ehemaligen Gouverneure Lincoln Chafee und Martin O‘Malley ihre Kandidatur erklärt.

Cruz: Religiöse Freiheitsrechte sind in Gefahr

Die republikanischen US-Präsidentschaftskandidaten haben sich bei einer Konferenz der Organisation „Faith and Freedom Coalition“ (Koalition für Glauben und Freiheit) in Washington zu zentralen religiösen Fragen geäußert. Ted Cruz, Senator aus Texas und Sohn eines aus Kuba eingewanderten Pfingstpastors erklärte, er sehe in den Präsidentschaftswahlen im November 2016 eine Entscheidung über den Fortbestand oder die Abschaffung religiöser Freiheitsrechte. Diese seien noch nie so gefährdet gewesen wie derzeit, sagte er im Hinblick auf den heftigen Gegenwind, den Bundesstaaten wie Indiana und Arkansas bekommen haben. Die dortigen Regierungen wollten Christen vor Klagen schützen, die aus Gewissensgründen bestimmte Dienstleistungen verweigern, etwa das Backen der Torte für eine „Hochzeit“ von Schwulen. Cruz bat um Gebet für die Richter des Obersten Gerichtshofes, die bis Ende Juni ihre Entscheidung zur „Homo-Ehe“ bekanntgeben werden. Ein Votum dafür wäre für Cruz „ein gesetzloser Akt richterlichen Aktivismus“.

Paul: Individuelle Rechte kommen von Gott

Der Presbyterianer Rand Paul, Senator aus Kentucky, sagte, die Grundrechte des Menschen kämen von Gott und könnten nicht per Mehrheitsbeschluss entzogen werden. Als Präsident wolle er Ländern, die Christen verfolgen, die finanzielle Unterstützung streichen. Er bedauerte, dass ein entsprechender Antrag, den er in den Senat eingebracht hatte, abgelehnt worden sei.

Perry und Bush rücken den Lebensschutz in den Mittelpunkt

Der ehemalige Gouverneur von Florida, der Katholik Jeb Bush, erinnerte an seinen Einsatz für den Lebensschutz während seiner Amtszeit: „Es sollte der Urinstinkt einer Nation mit wohltätigen Herzen sein, sich für die Unschuldigen einzusetzen.“ Bush, der 1995 zum katholischen Glauben gefunden hatte, ist Skeptiker des Klimawandels. Die Enzyklika des Papstes, «Laudato si», hatte er mit den Worten kommentiert, er beziehe seine Wirtschaftspolitik nicht von Bischöfen, Kardinälen oder dem Papst, kath.net hat berichtet.

Der ehemalige texanische Gouverneur und Südliche Baptist Rick Perry kritisierte die Außenpolitik von Präsident Barack Obama im Blick auf die Terrororganisation Islamischer Staat (IS): „Das Weiße Haus hat ein Paralleluniversum geschaffen, in dem IS bereits eingedämmt ist und das wahre Wesen des Feindes nicht genannt werden darf, aus Furcht, irgendjemand zu verletzen.“ Zum Lebensschutz sagte Perry, er wolle ein Präsident auch für die Ungeborenen sein. Er werde alles tun, um ihr Leben zu schützen.

Carson berichtet von seinem Weg zum Glauben

Der Neurochirurg und Siebenten-Tags-Adventist Ben Carson erzählte, wie er Christ wurde: „Einmal habe ich versucht, jemand zu erstechen, scheiterte aber, und derjenige flüchtete voll Angst.“ Daraufhin habe er sich in der Toilette eingeschlossen und über sein Leben nachgedacht. Wenig später habe er auf Knien Gott um Hilfe gebeten. Danach habe er nie mehr einen Wutanfall bekommen. Dies sei ihm durch die verändernde Kraft Gottes gelungen. Hart ging Carson mit Obamas Gesundheitsreform ins Gericht. Sie sei wirkungslos und erweitere die Befugnisse des ohnehin zu mächtigen Staates. Sie sei daher „zutiefst unamerikanisch“.

Bobby Jindal: Vom Hindu zum Christen

Der Gouverneur von Louisiana, Bobby Jindal, ist Sohn indischer Einwanderer. Über seine religiöse Erziehung sagte er: „Ich wurde in einem strengen hinduistischen Umfeld erzogen, nahm an hinduistischen Zeremonien teil und las die Veda, die heiligen Schriften.“ Seine Hinwendung zum christlichen Glauben sei allmählich geschehen. Erstmals aufmerksam wurde er auf das Christentum, als ihm ein Jugendfreund, der Südlicher Baptist war, eröffnete, er und seine Eltern würden für ihren Glauben in die Hölle kommen. Durch eine Freundin bekehrte er sich einige Jahre später. „Der wichtigste Moment meines Lebens ist der, als ich Jesus gefunden habe“, sagt er heute. Jindal bezeichnet sich selbst als „evangelikalen Katholiken“. Er ist ein vehementer Gegner von gleichgeschlechtlichen „Ehen“ und Abtreibung.

Umfrage: Keine Vorbehalte der US-Bürger gegen nichtchristliche Politiker

Unterdessen ergab eine Studie des Meinungsforschungsinstituts Gallup (Washington), dass sich 91 Prozent der US-Bürger vorstellen könnten, einen Juden zum Präsidenten zu wählen. Die Werte für einen evangelikalen Christen (73 Prozent), einen Moslem (60 Prozent) und einen Atheisten (58 Prozent) fielen deutlich geringer aus. 92 Prozent der Stimmberechtigten seien zudem bereit, für einen schwarzen Kandidaten zu stimmen. 74 Prozent könnten sich vorstellen, einen Homosexuellen ins Weiße Haus zu wählen.


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