Syriens Christen leben zwischen Angst und Hoffnung

15. Juni 2015 in Weltkirche


Nahostreferent von „Kirche in Not“ berichtet nach Syrien-Besuch - Christen in Aleppo befürchteten, dass ihrer Stadt nach heftigen Attacken im April nun noch mehr Gewalt bevorstehe


München/Wien (kath.net/KIN) Die jüngsten Eroberungen der Rebellenmilizen im Nordwesten Syriens bedrücken die Christen vor allem in Aleppo. Das betonte Pater Andrzej Halemba, Nahostreferent des weltweiten katholischen Hilfswerks „Kirche in Not“ nach seiner Rückkehr von einer Syrienreise. Die Christen befürchteten, dass ihrer Stadt nach heftigen Attacken im April nun noch mehr Gewalt bevorstehe, so Halemba. „Im Vergleich zu meiner letzten Syrienreise im Januar habe ich einen Stimmungswechsel unter der christlichen Bevölkerung bemerkt. Die Christen in Syrien leben nun zwischen Angst und Hoffnung“, sagte Halemba.

Große Sorge bereitet es den syrischen Christen, dass der Libanon Anfang des Jahres seine Grenzen für Flüchtlinge aus Syrien nahezu komplett geschlossen hat.

Halemba berichtet, dass er aber auch hoffnungsvoll gestimmten Christen begegnet sei. „In Maalula, Yabroud oder Homs gibt es einen echten Willen zum Wiederaufbau. Die Menschen kehren in ihre, von syrischen Regierungstruppen befreiten Orte zurück und bauen ihre zerstörten Häuser, Schulen und Kirchen wieder auf“, sagte Halemba. Er hält besonders die Wiedererrichtung von Kirchen für notwendig, da seiner Beobachtung nach gerade die wiederhergestellten Gotteshäuser wie Leuchttürme auf die Menschen wirkten, die ihnen Hoffnung gäben und das Gefühl von Normalität vermittelten.

„Kirche in Not“ unterstützt in Syrien auch pastorale Projekte wie Katechismusunterricht für Kinder und Jugendliche. „Durch die Vertiefung des Glaubens gewinnen die Menschen an Stärke, auch in schweren Zeiten“, betonte Halemba. Der Großteil der von „Kirche in Not“ bereitgestellten Hilfen werde für Nothilfe verwendet, beispielsweise für die Finanzierung von Mieten, Nahrung und Hygieneartikeln. Allein in diesem Jahr hat das Hilfswerk die Kirche in Syrien mit zwei Millionen Euro unterstützt. „Entscheidend für uns ist, den Christen zu helfen, dass sie in Syrien bleiben können“, so Halemba.

Um weiter Hilfe in der Krisenregion leisten zu können, bittet „Kirche in Not“ um Spenden:

Kirche in Not Deutschland

Kirche in Not Österreich

Kirche in Not Schweiz

Foto Pater Halemba (c) KIRCHE IN NOT


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