Religiöse Verfolgung: Menschenrechtler enttäuscht vom G7-Gipfel

11. Juni 2015 in Weltkirche


Die Aussagen sind „realitätsfremd und ein Hohn für viele verfolgte Christen“


Göttingen (kath.net/idea) Enttäuscht über die Ergebnisse des G7-Gipfels im Blick auf religiös Verfolgte hat sich die Gesellschaft für bedrohte Völker (Göttingen) gezeigt. Die Staats- und Regierungschefs von sieben großen Industrienationen – USA, Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Italien, Japan und Kanada – hatten sich am 7. und 8. Juni auf Schloss Elmau (Oberbayern) auch mit dem Kampf gegen die Terrororganisationen „Islamischer Staat“ (IS) und Boko Haram (Westliche Bildung ist Sünde) befasst. Dazu sei ein inklusives Vorgehen in den entsprechenden Ländern erforderlich, sagte Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU). Religiöse Minderheiten und Mehrheiten müssten dabei zusammenarbeiten.

Der Asienreferent der Gesellschaft für bedrohte Völker, Ulrich Delius, erklärte auf Anfrage der Evangelischen Nachrichtenagentur idea: „Wir hatten uns von den G7-Staaten ein klares Engagement für religiös Verfolgte versprochen. Ihr Plädoyer für eine Zusammenarbeit zwischen bedrängten religiösen Minderheiten und der Mehrheitsbevölkerung ist realitätsfremd und ein Hohn für viele verfolgte Christen.“

Verfolgung und Massenflucht von Christen würden nicht nur von extremistischen Islamisten geschürt. Auch in der breiten Bevölkerung muslimischer Staaten gebe es dagegen oft keinen Widerspruch, so Delius. Die Menschenrechtsorganisation fordert, den verfolgten religiösen Minderheiten im Nahen Osten – Christen und Jesiden – viel aktiver als bisher beizustehen.


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