Kein System ist christlicher als die Marktwirtschaft

6. Juni 2015 in Deutschland


Spitzenmanager zeigt sich besorgt über den Graben zwischen Wirtschaft und Kirche.


Frankfurt am Main (kath.net/ idea)
Die Kirchen betreiben oft eine „diffuse Dämonisierung“ der Marktwirtschaft. Das schreibt der Vorstandsvorsitzende des Rückversicherungsunternehmens „Munich RE“, Nikolaus von Bomhard (München), in der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung. „Unbestritten braucht die Marktwirtschaft einen staatlichen Ordnungsrahmen und auch Umverteilung, um sozial zu sein“, so Bomhard. Gerade in wirtschaftlich bisher schwachen Ländern habe sie aber stark zur Herausbildung einer Mittelschicht beigetragen. In Deutschland finanziere die Wirtschaft zudem einen „ausdifferenzierten Sozialstaat mit einer Vielzahl an Unterstützungsangeboten und monetären Leistungen“. Es gebe „kein Wirtschaftssystem, in dem christliche Werte besser zur Entfaltung kommen können als in einer marktwirtschaftlichen Ordnung“.

Kirchliches Feindbild: Unternehmer

Besonders unangebracht sei das Feindbild, das die Kirchen bisweilen von Unternehmern zeichneten. Bomhard: „Gute Christen gibt es auf allen Hierarchieebenen.“ Der Starke könne den Schwachen nicht stützen, wenn man ihn – wie bei Managern – außerhalb der Gesellschaft stelle: „Eine Kirche, die für alle Menschen da sein will, darf sich nicht vor denen verschließen, die sich zur Wirtschaft des Landes zählen.“ Als Protestant bestürze ihn dieser Graben zwischen Kirche und Wirtschaft: „Hier wird getrennt, was meines Erachtens zusammengehört: unternehmerischer Erfolg, nachhaltiges Wirtschaften und solidarisches Handeln.“


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