Europäische Christdemokraten üben schwere Kritik

9. Juni 2015 in Familie


European Christian Political Movement (ECPM): Der Schutz der staatlichen Ehe als Bund und Vertrag zwischen Frau und Mann, als Grundlage einer Familie mit Kindern, diskriminiere nicht, sondern „er achtet und schützt die Vielfalt.“


Brüssel/Seeon (kath.net/pm) „Ehe und die natürliche Familie sind ein unverzichtbarer Baustein – tragende Säule unserer Gesellschaft. Deutsches Recht ist vorbildhaft für Europa, weil es die Ehe zwischen Frauen und Männern unter den besonderen Schutz der staatlichen Ordnung stellt. Das stärkt das Recht der Eltern und rückt das Wohl der Kinder in den Mittelpunkt. Es stärkt die Ehe als profilierte Institution und Grundstock gesellschaftlicher Entwicklung – und achtet gerade dadurch die Vielfalt unterschiedlicher Lebensbeziehungen“, so heißt es im „Seeoner Papier“, das die Vollversammlung des European Christian Political Movement (ECPM) als einzige christdemokratische Partei auf europäischer Ebene diese Woche im oberbayerischen Kloster Seeon einstimmig beschlossen hat. Federführend ausgearbeitet hatte das Papier Arne Gericke, Europaabgeordneter der Familien-Partei Deutschlands. Harsche Kritik übten die Delegierten der ECPM an der Position der deutschen Unions-Parteien: „Hier werden gesellschaftliche Gruppen auf dem Rücken der Ehe ausgespielt. Hier wird das christliche Profil zu Gunsten kurzfristiger Erfolge verspielt.“

Dabei betont das „Seeoner Papier“ der ECPM ausdrücklich „die Vielfalt praktizierter Lebensgemeinschaften“. Klar sei aber auch: Der Schutz der staatlichen Ehe als Bund und Vertrag zwischen Frau und Mann, als Grundlage einer Familie mit Kindern, diskriminiere nicht: „Er achtet und schützt die Vielfalt. Staatliche Ehe ist Kern eines tragfähigen, nachhaltigen und zukunftsorientierten Gesellschaftsvertrages, dessen zentrale Ziele weder ökonomisch noch sozial oder demographisch in Frage gestellt werden dürfen.“ So dürfe man auch Artikel 6 des Grundgesetzes interpretieren – und genau da „soll die Ehe zwischen Frau und Mann auch bleiben. Verfassungsrechtlich geschützt“, so Gerickes Appell.

„Das Rechtsinstitut der Ehe umfasst nicht nur die Partnerschaft zwischen Frau und Mann – sie fokussiert insbesondere auf das Elternpaar und dessen Verantwortung für Kinder. Ehe und Familie sind untrennbar miteinander verknüpft. Die Ehe zwischen Mann und Frau hat, unter besonderer Berücksichtigung der Kinder als Zukunft unserer Gesellschaft, unbestreitbar eine herausragende Bedeutung“, so die Delegierten der ECPM.

Undefinierte Öffnungen der staatlichen Ehe führten zwangsläufig zu einer Aushöhlung ihres gesellschaftlichen Auftrages und seien auch deshalb „konsequent jenseits der staatlichen Gleichberechtigung zu diskutieren. Die Institution der Ehe ist dafür das falsche Instrument“, so Gericke. Jeder Verzicht auf das Merkmal der Verschiedengeschlechtlichkeit der Ehepartner „birgt und fordert die große Gefahr, das Eheverständnis um eine wesentliche, gesellschaftlich unverzichtbare Dimension zu verkürzen“, so der Wortlaut des Papiers. Schon heute sei die Gesetzeslage in Hinblick auf die unterschiedlichen Lebensformen und Verantwortlichkeiten europaweit angemessen.


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