Ich kann die Heuchelei um Peter Singer nicht mehr hören!

30. Mai 2015 in Kommentar


Ausschließlich an den Worten des Bioethikers Peter Singer arbeiten sich seine verschiedensten Kritiker ab. Doch sie stellen die längst eingeführte Praxis in der Regel nicht mit einem einzigen Wort infrage! Gastkommentar von Gerhard Steier


Köln (kath.net/KALEB) Nun schwappt nach Berlin am 26.5. die zweite Welle der Empörung innerhalb einer Woche über Peter Singer: nach der Ausladung von dem Kölner Philosophie-Ereignis philCologne. Das ärgert ihn so, dass er sich in eine Reihe mit Sokrates stellt. Nun denn.

Ich wiederhole meine am Dienstag in Berlin vorgetragene Kritik an der Kritik seiner Thesen, nicht weil diese nicht heftig zu kritisieren sind, sondern weil seine verschiedensten Kritiker sich ausschließlich an seinen Worten abarbeiten und die längst eingeführte Praxis in der Regel nicht mit einem einzigen Wort infrage stellen.

Beispiele:

- Singer findet PID sinnvoll, um Eltern die Wahl zu ermöglichen, ob sie ein krankes Kind haben wollen: Genau dies hat der Bundestag im Dezember 2011 beschlossen und ist inzwischen in Kraft.

- Singer tritt für das uneingeschränkte Recht auf Abtreibung ein, weil das ungeborene Kind noch keine Person ist und der Verfügungsgewalt der Mutter unterliegt: Genau das ist seit über vierzig Jahren in weiten Teilen der Welt und bei uns geltendes (Un-!)Recht.

- Singer geht noch etwas weiter und gibt noch 28 Tage nach der Geburt für schwerstbehinderte Kinder dazu: Genau das wird seit 10 Jahren in Holland praktiziert, an Kindern bis 12 Jahren! (siehe „Groningen-Protokoll“)

- Singer hält es für vernünftig sich für den Suizid zu entscheiden, wenn man sich selbst, der Familie oder der Gesellschaft zur Last wird: Noch in diesem Jahr will der Bundestag den nächsten Schritt in die Euthanasie-Gesellschaft gehen und ein Gesetz über den assistierten Suizid beschließen (Wir sind Meister im Erfinden wohlklingender Begriffe für schreckliche Taten, so wie „Fetozid“ für die Säurespritze ins schlagende Babyherz!). Wenn nicht noch ein Wunder des Einlenkens passiert, wird es einen Freibrief für Angehörige und Ärzte geben.

Wer ist also schlimmer als Singer?!

Bürger, die Abtreibung, Suizidbeihilfe und teilweise auch schon Tötung auf Verlangen laut Meinungsumfragen mehrheitlich gutheißen?
Kirchen und Christen, die kaum klare Worte dazu sagen, nichts dabei finden, den Beratungsschein ausstellen, genau wie alle anderen vom Ersten Gebot der Selbstbestimmung schwafeln?

Ärzte, die sich in erschreckend großer Zahl zu Tötungshandlungen bereit finden?

Politiker, die nachgeben oder aktiv Gesetze vorantreiben oder nicht mehr ändern wollen, weil Ihnen Wählerstimmen heilig sind?

Journalisten, die willfährig Stimmungen schüren, die gerade angesagt zu sein scheinen oder bewusst in die Schöne-Neue-Welt-Richtung manipulieren?

Peter Singer raus aus Deutschland, Redeverbot für ihn – damit wir ungestört weitermachen können und keiner uns die radikale Logik des Todes wie in einem Spiegel vorhält. Wir könnten ja noch ein schlechtes Gewissen bekommen oder uns zu Tode erschrecken…

Herzlichen Einladung: Unterstützen Sie den Marsch für das Leben am Sa 19.09.2015 in Berlin!

Öffentlicher Einspruch gegen Ehrung von Peter Singer in Berlin


Bundesverband Lebensrecht: Interview mit Gerhard Steier zu den Protesten gegen Peter Singer


Foto Gerhard Steier © EWTN/Screenshot


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