Massaker in Palmyra: IS richtet Hunderte hin

27. Mai 2015 in Aktuelles


Syrien: Wahrscheinlich sind auch Christen unter den Opfern


Palmyra (kath.net/idea) Die Terrororganisation „Islamischer Staat“ hat in der von ihr eroberten syrischen Oasenstadt Palmyra mindestens 400 Menschen hingerichtet, darunter viele Frauen und Kinder. Ob sich auch Christen unter den Opfern befinden, ist nicht sicher. Christliche Menschenrechtsorganisationen gehen aber davon aus, dass in den nahegelegenen von IS eingenommenen Dörfern auch Christen getötet wurden. Die Terrororganisation hatte die historische Stadt am 20. Mai besetzt. Sie gehört seit 2013 zum Weltkulturerbe der Vereinten Nationen. Nach Angaben des syrischen Staatsfernsehens wurden Hunderte Menschen ermordet. Ihre geschändeten Leichen lägen in den Straßen Palmyras. Das unabhängige Syrische Beobachtungszentrum für Menschenrechte (London) beziffert die Zahl der Hingerichteten zwar nur auf 217. Doch habe IS auch etwa 600 Angehörige der syrischen Streitkräfte gefangen genommen; ihnen drohe ein ähnliches Schicksal. Tim Muret, ein Sprecher des US-Zweiges des christlichen Hilfswerks „Open Doors“, sagte der Internetzeitung Christian Post, IS habe zahlreiche christliche Dörfer zerstört und Einwohner entführt oder getötet. Aus dem Kloster Deir Mar Elian in der Nähe von Palmyra wurden der katholische Priester Jacques Mourad und der Christ Boutros Hanna verschleppt. Ob es sich bei den Entführern um IS-Kämpfer handelt, ist unklar.

Palmyra wird im Alten Testament erwähnt

IS hat inzwischen etwa die Hälfte Syriens unter Kontrolle. Die antike Karawanenstadt Palmyra (Stadt der Palmen) liegt in der Provinz Homs in der syrisch-arabischen Wüste. Sie ist wegen der zahlreichen Ruinen berühmt. Ihre Blütezeit erlebte sie als römische Garnisonsstadt im 1. Jahrhundert nach Christus. Aber schon vorher war sie ein Zentrum der Religionsvermischung. So befinden sich in Palmyra ein Baalstempel und Altäre für die heidnischen Gottheiten Gad und Meni, die im alttestamentlichen Buch des Propheten Jesaja (65,11) erwähnt werden.

Foto Ruinen in Palmyra © Wikipedia/Bernard Gagnon
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