Familiensynode: Bischof Oster gibt Änderungswünschen keine Chance

23. Mai 2015 in Deutschland


Änderungen in der Kirche in Bezug auf einige Reizthemen anzunehmen komme einem Irrglauben gleich.


Passau (kath.net/ KNA)
Der Passauer Bischof Stefan Oster dämpft die Erwartungen an kommende Bischofssynode zur Familie im Vatikan. Die Stimmung bei der ersten Synode im vergangenen Oktober sei sehr optimistisch gewesen. «Doch jetzt merken viele, glaube ich, dass das alles nicht so einfach ist», sagte er der «Passauer Neuen Presse» (Wochenende). Bei manchem seiner deutschen Mitbrüder im Episkopat habe er derzeit auch den Eindruck, dass sie ihre Hoffnungen in Bezug auf die Familiensynode herunterschraubten.

Änderungsmöglichkeiten, die Oster eigenen Worten zufolge sieht, betreffen die Frage, was eine sakramentale Ehe ausmache, wie sie zustande komme und welche Rolle der Glaube spiele. Hier sei Klärungsbedarf geboten. Der Papst spreche außerdem von Erleichterungen des Ehenichtigkeitsverfahrens. Der Bischof räumte ein, dass in der katholischen Kirche «da und dort» Resignation anzutreffen sei. Doch wer meine, eine Veränderung bei den klassischen Reizthemen würde weiterhelfen, «der sitzt einem Irrglauben auf».

Selbst wenn morgen Frauen am Altar stünden, homosexuelle Paare gesegnet würden, wiederverheiratete Geschiedene die Kommunion erhielten, der Zölibat aufgehoben und die Sexualmoral liberalisiert werde, dann sei übermorgen nicht einer mehr in der Kirche, weil er Jesus mehr liebe oder das Mysterium der Kirche besser verstehe, zeigte sich der Bischof überzeugt. In diesen Fragen stehe das Evangelium quer zum Zeitgeist. Dennoch müssten die Themen ernst genommen werden, die den Leuten auf den Nägel brennen, betonte Oster. «Und ich habe den Eindruck, wir sind kirchlicherseits insgesamt nicht besonders sprachfähig - deswegen versuche ich, mich dem Gespräch zu stellen.»

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