Menschen in Aleppo erwarten heftige Kämpfe

16. Mai 2015 in Weltkirche


Ordensschwester harrt bei schockierten Menschen aus - „Die Menschen hier haben Angst wie nie zuvor in den vergangenen Jahren. Tausende Christen und Muslime haben die Stadt verlassen.“


Wien-München (kath.net/KIN) Die Bewohner der nordsyrischen Stadt Aleppo erwarten für die nahe Zukunft heftige Kämpfe. Dies sagte die armenisch-katholische Ordensfrau Annie Demerjian aus Aleppo gegenüber dem weltweiten katholischen Hilfswerk „Kirche in Not“. „Die Menschen hier haben Angst wie nie zuvor in den vergangenen Jahren. Tausende Christen und Muslime haben die Stadt verlassen“, so Demerjian.

Die Ordensfrau harrt seit mehreren Jahren in der zwischen syrischen Regierungstruppen und Rebellen umkämpften Stadt aus. Sie schildert, dass die Christen auf ihrer gegenwärtigen Flucht aus Aleppo nur so viel mitnehmen können, wie sie mit ihren bloßen Händen tragen können. Zuflucht suchten sie in der Küstenregion oder im sogenannten Tal der Christen. „Schon haben sich die christlichen Viertel merklich geleert“, sagte Demerjian.

Die Lage der Christen in der früheren Millionenstadt Aleppo hatte sich im April verschärft. Am Karfreitag wurde das überwiegend christliche Stadtviertel Suleymaniye von Rebellentruppen heftig beschossen. „Die Christen Aleppos stehen noch heute unter Schock, so schwer war der Angriff. Immer noch schrecken die Menschen bei lauten Geräuschen auf“, berichtete die Ordensfrau. Bei dem Bombardement seien zahlreiche Christen ums Leben gekommen, sehr viele seien verletzt worden. „Am Ostersonntag, dem Tag der Auferstehung, haben wir unsere getöteten Brüder und Schwestern zu Grabe getragen. Wir sind von einer Beerdigung zur anderen geeilt“, so Demerjian.

In den vergangenen Wochen wurden mehrere Gotteshäuser Aleppos schwer beschädigt. Betroffen sind unter anderem die armenisch-orthodoxe und die maronitische Kirche sowie die melkitische Kathedrale. Diese ist zum wiederholten Mal getroffen worden und nun nicht mehr für den Gottesdienst benutzbar.

Schwester Annie dankte den Wohltätern von „Kirche in Not“. „Seit Jahren kann ich dank großzügiger Spender für viele Menschen in Aleppo Nahrung und Kleidung besorgen. Sie spüren dann, dass sie von der übrigen Welt nicht vergessen sind. Diese Zeichen der Solidarität geben ihnen ein bisschen Sicherheit und Hoffnung.“

Um weitere Hilfe in der Krisenregion leisten zu können, bittet „Kirche in Not“ um Spenden:

Kirche in Not Deutschland

Kirche in Not Österreich

Kirche in Not Schweiz

Foto Schwester Annie Demerjian aus Aleppo mit einem
Flüchtlingskind (c) KIRCHE IN NOT


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