Patriarch warnt vor Hass zwischen den Religionen

13. Mai 2015 in Weltkirche


Nach mehr als vier Jahren Krieg in Syrien warnt Patriarch Gregor III. Laham gegenüber dem katholischen Hilfswerk „Kirche in Not“ davor, dass die Dschihadisten in Syrien ihr Ziel erreichen könnten und der Hass die Oberhand gewinnt.


München (kath.net/KIN) Das Oberhaupt der melkitischen griechisch-katholischen Kirche, Patriarch Gregor III. Laham, hat davor gewarnt, dass die Dschihadisten in Syrien ihr Ziel erreichen und der Hass zwischen den Religionsgruppen die Oberhand gewinnt. Gegenüber dem weltweiten katholischen Hilfswerk „Kirche in Not“ sagte Laham: „Am gefährlichsten ist es, wenn der Hass die Herzen erfasst. Wir Christen arbeiten deshalb mit den Imamen zusammen, damit das zwischen den Muslimen und uns nicht geschieht.“

Der gebürtige Syrer, der seinen Amtssitz in Damaskus hat, erinnerte an das friedvolle Zusammenleben zwischen Christen und Muslimen in Syrien seit Jahrhunderten. „Als ich ein junger Priester war, standen Muslime sogar auf, wenn sie mich grüßten. Je länger der Krieg dauert, umso mehr laufen wir Gefahr, dieses gute Verhältnis zu verlieren.“

Der größte Teil Syriens sei mittlerweile vom Krieg betroffen, so Laham. Auch die Christen, die ohnehin eine immer kleinere Minderheit im Land bildeten, litten unter den Auswirkungen. „Schätzungsweise 450 000 Christen mussten ihre Häuser verlassen und wurden zu Flüchtlingen. Fast jeden Tag verlassen Christen Syrien“, so das Kirchenoberhaupt. Bei der verbreiteten Bestrebung, das Land zu verlassen, machten die Seelsorger eine Ausnahme. „Niemand von den Ordensleuten und Priestern hat Syrien verlassen. Alle sind geblieben, um bei ihren Leuten zu sein.“

Mehr als 100 Kirchen verschiedener Konfessionen sind nach Angaben von Laham bislang im Laufe des Krieges zerstört worden. Viele Gotteshäuser seien bewusst zerstört worden. Laham rechnet damit, dass mehrere Tausend Christen durch die Kampfhandlungen getötet wurden.

Allerdings gebe es auch von Christen bewohnte Gegenden, die vom Krieg weniger stark betroffen seien. In Damaskus gehe das Leben abgesehen von einzelnen Bombenangriffen weitgehend normal weiter. Auch das sogenannte Tal der Christen sei weitgehend verschont, so der Patriarch. Der christliche Ort Maalula hingegen sei zeitweise völlig verwaist gewesen. Mittlerweile seien mehr als 350 Menschen dorthin zurückgekehrt, um ihre Häuser wieder aufzubauen. Auch die Kirche St. Georg und das Kloster St. Sergius und Bachus würden repariert.

Auch nach Kusseir, Homs und Yabrud seien viele Syrer inzwischen zurückgekehrt. Da die Regierung nur 25-35 Prozent der Kosten beim Wiederaufbau übernehme, seien die Rückkehrer auf finanzielle Hilfe angewiesen. Patriarch Gregor dankte in diesem Zusammenhang den Wohltätern von „Kirche in Not“. „Durch ihre materielle und spirituelle Hilfe haben sie uns geholfen, den Menschen zu helfen und ihnen die Liebe Gottes zu zeigen“, sagte der Patriarch.

Um weitere Hilfe in der Krisenregion leisten zu können, bittet das Hilfswerk um Spenden:

– online unter www.spendenhut.de oder auf folgendes Konto:
Kirche in Not Deutschland

Kirche in Not Österreich

Kirche in Not Schweiz

Foto Patriarch Gregor III. Laham - (c) KIRCHE IN NOT.jpg


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