Papst warnt vor konfessionellen Differenzen um Ehe und Familie

5. Mai 2015 in Weltkirche


Die Fragen Ehe, Familie und Sexualität dürften im Dialog nicht verschwiegen werden aus Angst, den erreichten ökumenischen Konsens aufs Spiel zu setzen, betonte Franziskus.


Vatikanstadt (kath.net/KNA) Papst Franziskus hat Katholiken und Lutheraner vor neuen konfessionellen Differenzen in Fragen von Ehe, Familie und Sexualität gewarnt. «Es wäre eine Sünde, wenn sich in diesen wichtigen Fragen» Differenzen verfestigen würden. Diese Themen dürften im Dialog nicht verschwiegen werden aus Angst, den erreichten ökumenischen Konsens aufs Spiel zu setzen, sagte er am Montag bei einer Begegnung mit der lutherischen Erzbischöfin Antje Jackelen von Uppsala im Vatikan.

Mit Nachdruck forderte der Papst die getrennten Christen auf, sich um eine volle und sichtbare Einheit zu bemühen. Die Spaltung der Christenheit widerspreche dem Willen Christi, sei ein Skandal vor der Welt und schade der Verkündigung des Evangeliums.

Der Papst begrüßte die Erzbischöfin, die an der Spitze einer Delegation der evangelisch-lutherischen Kirche Schwedens in den Vatikan gekommen war, als «verehrte Frau Jackelen, verehrte Schwester». Die katholische Kirche habe mit dem Zweiten Vatikanischen Konzil (1962-1965) den getrennten Christen seine Hochachtung bekundet. Man verstehe sich nicht mehr als «Gegner und Konkurrenten», sondern als «Brüder und Schwestern im Glauben». Allerdings gebe es auf dem Weg zur vollen Einheit im Glauben, im sakramentalen Leben und im Kirchenverständnis noch viel zu tun.

Vom gemeinsamen lutherisch-katholischen Dokument zum Reformationsgedenken «Vom Konflikt zur Gemeinschaft» erhofft der Papst sich nach eigenen Wort eine Ermutigung für weitere Schritte auf dem Weg zur Einheit. Der gemeinsame Bericht zum gemeinsamen Reformationsgedenken war 2013 fertiggestellt worden.

Ausdrücklich dankte der Papst aus Argentinien den schwedischen Lutheranern für ihre Aufnahme südamerikanischer Emigranten insbesondere in den Zeiten der Diktaturen.

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